© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/17 / 28. Juli / 04. August 2017

Zeitschriftenkritik: Eigentümlich frei
Das kleinere Übel wählen
Werner Olles

Die Bundestagswahl im September beschäftigt auch die Autoren des zehnmal pro Jahr erscheinenden libertären Magazins Eigentümlich frei (ef), wobei die unterschiedlichen Präferenzen drei Optionen erkennen lassen. So wünscht Herausgeber und Chefredakteur André F. Lichtschlag in der aktuellen Ausgabe (Aug./Sept. 2017) seinen Lesern „einen wunderschönen Sommer“ und empfiehlt ihnen, „sich diesen nicht von im Wahlkampf stets besonders dreist lügenden Politikern oder deren Helfershelfern vermiesen (zu lassen)“. Er bekennt, am 24. September zu Hause zu bleiben, denn „wer mitspielt, legitimiert die Ausbeutung und Anmaßung der politischen Klasse gegenüber den Nettosteuerzahlern“. Politik sei nicht die Lösung, sondern das Problem. Bruno Bandulet sieht dagegen in der AfD „das kleinere Übel und ganz einfach das bessere Programm“. Zudem möchte er „ihr die Chance geben, den Laden aufzumischen und im Bundestag zu sagen, was andere nur denken – wenn überhaupt. Ohne sie bliebe das Hohe Haus ein Ort der politisch korrekten Langeweile.“ Carlos A. Gebauer gesteht, daß er die FDP wählt: „Ein noch kleineres Übel“. Zudem kandidiert er selbst, geht jedoch davon aus, daß Wählen ohnehin nie heiße, „das Beste zu küren, sondern – im Gegenteil – das Schlechteste auszusortieren. Demokratische Wähler heben also nicht das Großartigste hervor, sondern versuchen das Unsinnigste zu verhindern.“ Wovon es ja in Deutschland bekanntlich eine unüberschaubare Menge gibt.

Der Schriftsteller Stefan Blankertz schließt sich seinem Chefredakteur an („Jede Partei ist die falsche!“) und läßt sich auch von dem „Kleinere-Übel-Argument“ nicht überzeugen, während Markus Mostögl seine Stimme „in Form eines leeren Formulars abgeben“ wird. Der Historiker Holger Thuß erklärt, warum er nicht die Grünen wählt („Ökoschwindel der Saison“), und Charles Krüger läßt wegen der „Arroganz des Generalsekretärs Peter Tauber“ die CDU links liegen, wo sie ja auch hingehört.

Ganz andere Erkenntnisse treiben den Dolmetscher Sven Abramczyk (Pseudonym) um, der seine Erfahrungen bei der Betreuung junger „Flüchtlinge“ schildert. Er arbeitet beim Jugendamt einer deutschen Stadt und wird dort bei der Alterseinschätzung von „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“ (UMF) oder Personen, die sich als solche ausgeben, eingesetzt. Dabei handelt es sich fast immer um junge, aber volljährige muslimische Männer aus dem westlichen Schwarzafrika, fast alle Schulabbrecher, fast alle ohne feste Anstellung in ihrer Heimat, jeder dritte Analphabet und mit mindestens einer ansteckenden Krankheit gesegnet. In keinem Fall fanden irgendwelche Verfolgungen statt, allen geht es nur um eine Rundum-Versorgung in Deutschland. Bei Fragen nach dem Alter wird gelogen, daß sich die Balken biegen, Fragesteller und Entscheider werden aggressiv angegangen, während die Sozialarbeiterinnen und Rechtsanwälte ihre Rolle als „Berufsgutmenschen“ voll ausleben.

Kontakt: Lichtschlag Medien und Werbung KG, Schanzenstr. 94, 40549 Düsseldorf. Das Einzelheft kostet 9,80 Euro, das Jahresabo 96 Euro. 

 www.ef-magazin.de