© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/17 / 28. Juli / 04. August 2017

Umwelt
Hitzschlag fürs Klima
Jörg Fischer

Wie das Wetter in der Sommerpause wird, weiß niemand. Sollte es in Deutschland doch noch einmal besonders heiß werden, läßt sich auf behördliche Ratschläge zurückgreifen. Die vom Bundesumweltministerium (BMUB) geleitete Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ hat dazu aktuelle Handlungsempfehlungen ausgearbeitet, um „Hitzeaktionspläne zum Schutz der menschlichen Gesundheit zu erstellen“. Dabei wird Selbstverständliches wie Vorhänge, Jalousien, Markisen, Sonnenschirme und Rolläden empfohlen. Es sollten kühle Räume aufgesucht und Ventilatoren eingesetzt werden, „falls dies vertragen oder als angenehm empfunden wird“. Gelüftet werden sollte nur während der kühleren Nacht- und Morgenstunden. Aber was ist, wenn das alles nicht reicht?

Klimaanlagen für den privaten Bereich heizen die Atmosphäre im Außenbereich auf.

Da wird das BMUB schmallippig. Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen wird der Einbau von Klimaanlagen immerhin zugestanden. Auch Personen mit „thermophysiologischen Anpassungsproblemen“ und Menschen mit chronischen oder fieberhaften Erkrankungen finden notgedrungen kühle Gnade. Jüngere Jahrgänge und rüstige Rentner werden hingegen auf „eine verstärkte Flüssigkeitszufuhr“ und luftige Kleidung verwiesen. Warum? Klimaanlagen für den privaten Bereich trügen durch ihren hohen Stromverbrauch und die Abgabe von Wärme an die Außenluft „zum Klimawandel und zu einer weiteren Aufheizung der allgemeinen Atmosphäre im Außenbereich vor allem in Städten (Wärmeinseleffekt) bei“, warnt das BMUB. Sprich: Schwitzen für den Pariser Klimavertrag. Frage: Gilt das auch für Reisen im Dienstwagen von Ministerin Barbara Hendricks?

Handlungsempfehlungen des BMUB: bmub.bund.de