© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/17 / 11. August 2017

Haltungsnote
Ein Land steigt ab
Lukas Steinwandter

Er sah Fußballclubs aus nächster Nähe aufsteigen. In der Saison 2003/2004 führte er Arminia Bielefeld nach einer fulminanten Aufholjagd in der Rückrunde in die erste Bundesliga. Jetzt sieht der ehemalige Spieler und Trainer Uwe Rapolder sein Heimatland, wie er glaubt, absteigen – nicht auf dem Fußballplatz, sondern gesellschaftlich und politisch. Am Mittwoch vergangener Woche veröffentlichte der Heilbronner auf Facebook einen Wutbrief, der es in sich hat. Unter der Überschrift „Deutschland 2017: Ein Land außer Rand und Band bei Lichte betrachtet“ sorgte Rapolder für mehrere tausend „Gefällt mir“-Klicks. Grund dafür waren Sätze wie dieser: „Eine Nation, die nur noch im Sport ihre Flagge zeigen darf, eine solche Nation sollte niemals über andere richten, sondern demütig ihren Niedergang hinnehmen.“ Warum er diese Zeilen schrieb? Weil er wie viele andere auch Kinder und Enkel habe. Weil er mit Türken befreundet sei, mit denen er in Frieden hier leben möchte. „Weil über Jahrzehnte erreichte Werte einfach ausgelöscht werden.“ Deutschland, konstatiert der 59jährige, werde in seinen Grundfesten erschüttert. Durch eine „unkontrollierte Masseneinwanderung“ und weil eine Frau „alleine bestimmen“ kann und „kein einziger aufzustehen wagt“.