Das amerikanisch-nordkoreanische Duell erweckt den fatalen Eindruck eines unvermeidlichen Zusammenstoßes auf einer eingleisigen Bahnstrecke. Keine Seite zeigt Anzeichen des Einlenkens. Für Kim Jong-un dient seine aggressive Atomrüstungspolitik zur Legitimierung seiner dynastischen Diktatur. Donald Trump würde ein militärischer Befreiungsschlag aus seinen innenpolitischen Kalamitäten helfen, denn für das Kim-Regime macht sich weder in den USA noch sonst irgendwo eine Friedensbewegung stark.
Zehn Jahre lang haben der Westen und Südkorea den Norden mit Geld, Leichtwasserreaktoren und Nahrungsmittelhilfe zum Abrüsten zu locken versucht. Doch Pjöngjang brach systematisch alle Versprechen und rüstete dank chinesischer Hilfe, die alle internationalen Sanktionen unterlief, weiter unverdrossen auf.
Obamas „strategisches Abwarten“ verschlimmerte die Situation weiter. Kein US-Präsident kann es jedoch zulassen, daß ein Kim Jong-un Metropolen von San Francisco bis Chicago in Schutt und Asche legen kann und die USA damit erpreßbar werden. Aus der militärischen Logik drängt sich daher die grausamste „Lösung“ des Kim-Problems nahezu unabweisbar auf. Trumps Drohungen von „Feuer und Zorn“ könnten sich daher eines nahen Tages nicht mehr als die losen Sprüche eines Maulhelden, sondern als blutiger Ernst erweisen.