© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

MELDUNGEN

Antisemitismus als wachsendes Problem
 
FRANKFURT/MAIN. Eine Mehrheit der Juden in Deutschland hat Antisemitismus erfahren. Das ist das Ergebnis der Studie „Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland“ der Universität für Angewandte Wissenschaften in Frankfurt am Main. 61 Prozent der Befragten gaben demnach an, im vergangenen Jahr Antisemitismus in Form von versteckten Andeutungen erlebt zu haben. 29 Prozent wurden Opfer verbaler Beleidigung und drei Prozent von körperlichen Angriffen. Letztere gingen zu 81 Prozent von Moslems aus. 85 Prozent der befragten zeigten sich über eine Zunahme des Judenhasses besorgt. 70 Prozent tragen in der Öffentlichkeit aus Angst vor Übergriffen keine erkennbaren jüdischen Symbole. Ebenfalls 70 Prozent äußern mit Blick auf die Massenzuwanderung die Sorge, Judenhaß könnte aufgrund der antisemitischen Einstellungen der Zuwanderer weiter zunehmen. Allerdings meinen 84 Prozent, daß auch ohne die Flüchtlingskrise Antisemitismus in Deutschland ein Problem sei. (tb)




Asylklagen überlasten Verwaltungsgerichte
 
Leipzig. Die deutschen Verwaltungsgerichte sind wegen der steigenden Zahl von Asylverfahren überlastet. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Verwaltungsrichter, Robert Seegmüller, nannte die Lage „dramatisch“. Er schätze, daß sich in diesem Jahr die Zahl der Verfahren auf rund 200.000 verdoppeln werde, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Unterdessen ist ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Kassel rechtskräftig, in dem sich ein Syrer den Status als Flüchtling erstritten hat. Zuvor war ihm vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nur der subsidiäre Schutz gewährt worden. Nach dem Erfolg beim Verwaltungsgerichtshof kann der als Flüchtling anerkannte Syrer seine Frau sowie seine minderjährigen Kinder nachholen. Das Urteil ist rechtskräftig, weil das Bamf auf Rechtsmittel verzichtet hatte. (vo)



Pazderski kritisiert Antiamerikanismus
 
berlin. Der Berliner AfD-Sprecher und Beisitzer im Bundesvorstand, Georg Pazderski, hat scharfe Kritik an „latentem und offenem, ja teilweise dumpfem Antiamerikanismus“ geübt, der sich „leider immer wieder in unserer Partei“ zeige. Außerdem monierte er in seinem Beitrag für ein parteiinternes Forum, der der JUNGEN FREIHEIT vorliegt, die „kritiklose Putin- und Rußlandfreundlichkeit“ einiger in der AfD. „Wer Merkel mangelnde Demokratie vorwirft, kann Putin nicht loben“, so Pazderski. Er mahnte in diesem Zusammenhang an, außen- wie sicherheitspolitische Gegebenheiten anzuerkennen und die Wirklichkeit nicht durch eine „rosarote Brille“ zu betrachten. Hintergrund der Kritik ist eine „Rußland-Konferenz“ der AfD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt am vergangenen Wochenende in Magdeburg. (vo)