© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

Schwarzer Block im Schwarzwald
„Sommer, Sonne, Antifa“: Linksextreme in Baden-Württemberg planen Schulungscamp für Aktionen gegen die AfD / Verfassungsschutz hat Veranstaltung im Visier
Felix Krautkrämer

Unter dem Motto „Sommer, Sonne, Antifa“ rufen Linksextremisten aus Baden-Württemberg für das zweite September-Wochenende zu einem Zeltlager im Schwarzwald auf.  Neben Vorträgen stehen verschiedene „Workshops“ auf dem Programm, unter anderem zu „Aktionsideen gegen die AfD“, „Überwachung & Gegenstrategien“ „Selbstverteidigung“, „Streetart/Graffiti“ und „Praktisches zur Antifa-Arbeit“.

Der Verfassungsschutz in Stuttgart hat die Veranstaltung im Blick. „An diesem Camp werden sich voraussichtlich auch gewaltbereite Linksextremisten aus Baden-Württemberg beteiligen. Die linksextremistische Szene nutzt die Camps zur überregionalen Vernetzung sowie zur Strategieplanung“, teilte ein Sprecher der Behörde auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit. Der Programmpunkt „Aktionsideen gegen die AfD“ lege nahe, daß es um die Störung von Wahlkampfveranstaltungen gehen werde. Geladen ist auch ein Vertreter der Interventionistischen Linken. Die Gruppierung spielt laut Verfassungsschutz in der linksextremen Szene eine „zentrale Rolle“. Ihr Ziel sei „der revolutionäre Bruch mit dem Kapitalismus und der Macht des bürgerlichen Staates“, heißt es im aktuellen Verfassungsschutzbericht. Die Interventionistische Linke war federführend an den Protesten gegen den G20-Gipfel in Hamburg beteiligt, aus denen heraus es zu den schweren Ausschreitungen mit zahlreichen brennenden Autos und Hunderten verletzten Polizisten kam.

Die AfD forderte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) dazu auf, das Antifa-Camp genau zu beobachten und die Veranstaltung gegebenenfalls zu verbieten. „Wenn Linksextremisten dort Straftaten planen und dazu aufrufen, unseren Wahlkampf zu stören, muß hier mit aller Macht des Gesetzes eingeschritten werden“, sagte der innenpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Lars Patrick Berg, der JF. „Herr Strobl spielt gern den schwarzen Sheriff, dann soll er jetzt auch Flagge zeigen“, unterstrich Berg. „Die Zeit, in der der Staat auf dem linken Auge blind war, muß vorbei sein. Den linksextremen Demokratiefeinden muß endlich Paroli geboten werden“, forderte der AfD-Innenpolitiker.