Der 13. August ist der Linkspartei immer ein bißchen unangenehm. Nicht wegen der Unglückszahl, sondern wegen des Jahrestags des Mauerbaus 1961. Nur die kleiner werdende Zahl alter Kader denkt daran mit Stolz zurück: „Abwehr der imperialistischen Nato-Provokateure, Schutz des sozialistischen Vaterlands“ und so. Den jüngeren Funktionären („Kein Mensch ist illegal“) scheint das eher peinlich zu sein. Und weil die Junge Union bei ihrem Gedenken an die Mauertoten diese ausdrücklich zu den „Opfern linker Gewalt“ zählte, setzte die Linken-Bundestagsabgeordnete und frühere stellvertretende Parteivorsitzende Halina Wawzyniak zum geschichtspolitischen Reinwaschen an. Im Kern sei die Sozialistische Einheitspartei eine rechte Partei gewesen, twitterte sie. Denn die Genossen seien autoritär und nationenbezogen gewesen und hätten alles ausgegrenzt, was sie nicht für „normal“ erachtet hätten. Klar. Die Linke ist gut, und was nicht gut ist, kann im Umkehrschluß nicht links sein. Fragt sich nur, ob dann die SED-Umbenennungs- und Vermögensweiternutzungspartei nicht dann eigentlich „Die Rechte“ heißen müßte?