© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

Zeitschriftenkritik: Frank & Frei
Wettlauf zwischen Spießern und Rebellen
Werner Olles

In der deutschsprachigen Medienlandschaft“, so Werner Reichel, Chefredakteur von Frank &Frei, „ist auf der nichtlinken Seite des politischen Spektrums ein Vakuum entstanden, das von immer mehr neuen, kleinen, innovativen Zeitschriften, Blogs oder You-Tube-Kanälen gefüllt wird.“ Im Editorial der aktuellen Ausgabe (2/17) des vierteljährlich erscheinenden „Magazins für Politik, Wirtschaft und Lebensstil“, verortet Reichel die Zeitschrift im „konservativen, bürgerlichen, liberalen, libertären Spektrum“. Politisch korrekte Denkverbote sollen ignoriert, die österreichische Medienlandschaft belebt und mit neuen Standpunkten und Meinungen angereichert werden. Zwar sei das politische Ende der Linken absehbar, doch finde ein „Wettlauf mit der Zeit“ zwischen „linken Spießern und konservativen Rebellen“ statt.

Dabei ist die Autorenliste der dem „Team Stronach“ nahestehenden Zeitschrift beachtlich. Sie reicht vom Wirtschaftspublizisten Michael Hörl, der ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld, dem Verlagslektor und Autor Konrad Weiß bis zum Politikwissenschaftler Michael Ley, dem Publizisten Andreas Tögel, „Querschüsse“-Herausgeber Georg Zakrajsek und der Nahost-Expertin Karin Kneissl.
In seinem Beitrag „Der Kampf gegen Rechts“ analysiert Konrad Weiß „die Serie von teils dramatischen Niederlagen der Sozialdemokratie“. Er zitiert Frank Böckelmann: „Die Linke hat längst ihre traditionelle Grundlage verloren und ihre sozialrevolutionäre Agenda aufgegeben – und führt seitdem ein Ersatzleben als fanatische Kämpferin für die Menschenrechte und andere Universalismen.“ Trotz der „inzwischen offenkundig desaströsen Bilanz der Massenzuwanderung“ (Weiß) habe es kein wesentliches Umdenken im „Kampf gegen Rechts“ gegeben. Doch richte sich dieser Kampf gegen die Wirklichkeit, wie es der französische Schriftsteller Alain Finkielkraut treffend beschrieben habe. Als „letzten Rückzugsort“ der Linken sieht der Autor die „medialen Scheinwelten“, von denen nun die „Pathologisierung des politischen Gegners“ betrieben werde.

Über „die rote Republik“ Österreich schreibt Michael Hörl. Schulen, Universitäten, NGOs und Medien seien gleichgeschaltet und versuchten „mit aller Härte das Land zu kontrollieren“. Auf „Spurensuche“ begibt sich Vera Lengsfeld in ihrem Beitrag „Bundestagswahl – alternativlos“ und kommt zu dem Ergebnis, daß Angela Merkel „aller Voraussicht nach“ die Wahl gewinnen wird. Allerdings werde sie als „schlechteste Nachkriegskanzlerin“ in die Geschichte eingehen, und „die nächsten vier Merkel-Jahre werden nicht nur verlorene Jahre sein, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit desaströse“. Die Frage sei, „ob die Deutschen ihr bis zum bitteren Ende folgen, oder ob sie wie 1989 die DDR-Bürger die Kraft aufbringen werden, diese Kanzlerin loszuwerden“. Weitere Beiträge befassen sich mit der „Uni Wien als linke Propagandamaschine“ und der Geschichte der Achtundsechziger



Kontakt: Verlag Frank & Frei, Nikolsdorfer Gasse 1/1+9, A-1050 Wien. Das Einzelheft kostet 8,50 Euro, ein Jahresabo 42 Euro. www.verlagfrankundfrei.at.