© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

DVD: Volt
Düsteres Szenario
Werner Olles

Deutschland in naher Zukunft. Staatsgrenzen existieren nicht mehr, Transitzonen wurden zwischen den Territorien eingerichtet, in denen illegale Einwanderer auf ihre Duldung oder Abschiebung warten. Hier herrschen Gewalt, Drogen, Prostitution, Erpressung. Ihre Bewohner werden von Polizeieinheiten in Schach gehalten. Bei einer nächtlichen Razzia wird der Polizist Volt (Benno Fürmann) von dem Nigerianer Hashem mit einer Eisenstange und einem Messer attackiert und verletzt. In letzter Sekunde gelingt es ihm, den Tobenden zu töten. Da niemand das Geschehen beobachtet hat, verheimlicht Volt die Tat.

Doch während die Situation in der Transitzone nach dem Tod des Nigerianers nun vollends zu eskalieren droht, beginnt Volt an sich und seinem Auftrag zu zweifeln. Seine Schuldgefühle treiben ihn in die Nähe von Hashems Schwester LaBlanche (Ayo Ogunmakin). Während die Medien das Polizeikorps unter seinem Anführer (André Hennicke) für die Unruhen verantwortlich machen, beginnen Volt und LaBlanche ein Verhältnis. Er gesteht ihr seine Tat und bittet sie, ihn zu erschießen, doch sie spuckt ihn nur an und wirft die Waffe weg.

Bei der internen Ermittlung wird die Tötung Hashems als Notwehr eingeschätzt und Volt wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein junger Illegaler findet seine Dienstpistole und richtet sie bei der nächsten Razzia auf die Polizeibeamten …

Autor und Regisseur Tarek Ehlail, im Saarland geboren mit palästinensischen Wurzeln, hatte eine Berufsboxerkarriere hinter sich, bevor er als Filmemacher („Chaostage“, „Gegengerade“) bekannt wurde. Mit „Volt“ begibt er sich auf heikles Terrain. So laviert der Film zwischen politisch unkorrekten Wahrheiten und Mainstream-Ansichten. Doch ist er weit entfernt von jenem verlogenen „Flüchtlings-Idyll“, mit dem die GEZ-Sender ihre Zuschauer für dumm verkaufen. Dennoch hätte man sich gewünscht, daß der Regisseur auf die Liebesgeschichte zwischen Volt und LaBlanche verzichtet hätte, die das packende Geschehen ziemlich verwässert. Unangenehm ist auch die ständig wechselnde Tonlage zwischen überlauter Musik und den nuschelnden Schauspielern, die kaum verständlich sind. Insgesamt ist „Volt“ ein ambitionierter Film über ein brennend aktuelles Thema.