© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

Zwischenbilanz der Brüsseler Forschungsförderung
Ohne signifikante Wirkung

Wie stets bei solchen Gelegenheiten, neigt die EU-Kommission auch in ihrem Zwischenbericht zum Forschungsförderprogramm „Horizont 2020“ zu prahlerischer Selbstbeweihräucherung. Knapp 12.000 Forschungsprojekte anwendungsbezogener, ökonomisierter Wissenschaft, die auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU und die Schaffung von Arbeitsplätzen zielen, habe man bisher mit 20,4 von den zur Verfügung stehenden 70 Milliarden Euro finanziert. Davon sei mit 17 Prozent „das meiste Geld“ an deutsche Forscher geflossen, die allerdings mit nationaler Direktförderung, ohne Umweg über die Brüsseler Bürokratie, wesentlich üppiger hätten alimentiert werden können. Überdies räumt die Kommission selbst noch andere „Schwachpunkte“ ihrer Zwischenbilanz ein (Forschung & Lehre, 7/2017). Denn so hätten die Forschungen bislang „keine signifikante Auswirkung auf tatsächliche Lösungen gesellschaftlicher Herausforderungen“ gezeitigt. Was nicht etwa der Brüsseler Multikulti- und Gender-Erwartungen bedienenden Ideologielastigkeit vieler sozialwissenschaftlicher Projekte geschuldet ist, sondern dem fehlenden „Austausch zwischen Forschenden und der Gesellschaft“. Auch fließe, angesichts des Klimawandels, insgesamt noch zuwenig Geld in „nachhaltige“ Vorhaben, und die Innovationskraft mittelständischer Unternehmen werde nicht ausreichend verbessert. (dg)


 www.forschung-und-lehre.de