© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

MELDUNGEN

„Wolfskinder“- Schau im litauischen Parlament

Wilna. Im Seimas, dem nationalen litauischen Parlament, wird seit Anfang August die Ausstellung „Wolfskinder: Auf dem Brotweg von Ostpreußen nach Litauen 1945–1948“ präsentiert. Der Verein „Edelweiß“, in dem sich nach 1991 Überlebende zusammenschlossen, die nach dem Kriegsende aus dem zerstörten Ostpreußen meist als Kriegswaisen oder während Flucht und Vertreibung von den Angehörigen getrennt ins Baltikum drängten, um Verfolgung und Hungertod zu entgehen, gab dazu die Initiative. Terese Birute Burauskaite, Generaldirektorin des litauischen „Forschungszentrums für Genozid und Widerstand“ betonte in ihrem Eröffnungsbeitrag in Anwesenheit von etwa zwanzig ehemaligen „Wolfskindern“, daß dadurch ihre Aufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt wurde. Die Schautafeln werden ergänzt von gefilmten Interviews von Zeitzeugen. Wie Ausstellungsdirektor Eugenijus Peikstenis mitteilte, wird die für litauische Städte konzipierte Wanderausstellung 2018 auch in Deutschland zu sehen sein. (bä) www.lrs.lt



Reinfall mit britischen Krieganleihen vertuscht

LONDON. Im Ersten Weltkrieg beschloß die britische Regierung, Kriegsanleihen im Werte von 530 Millionen Pfund herauszugeben. Um den Verkauf anzukurbeln, startete man eine großangelegte Werbekampagne. Und tatsächlich schien die Nachfrage enorm zu sein: Im November 1914 meldete die Financial Times, das Anleihepaket sei bereits um 250 Millionen Pfund überzeichnet. Das jedoch war rundheraus gelogen, wie Norma Cohen von der Londoner Queen Mary University jetzt nach Einsichtnahme in die Unterlagen der Bank of England enthüllte. Veräußert wurden lediglich Wertpapiere für 91 Millionen Pfund – mehr gab der Patriotismus der Briten nicht her (Mitteilung der Queen Mary Universität vom 8. August 2017). Damit dies geheim blieb, kaufte die Bank of England die restlichen Anleihen auf und verschleierte das in ihrer Bilanz. Zudem leistete der Chefkassierer des Geldhauses, Sir Gordon Nairn, später noch einen Meineid, indem er solche Manipulationen kategorisch abstritt. (ts)
 www.qmul.ac.uk



Erste Sätze

Entmutigende Eindrücke hatten sich mir bald nach der Revolution so stark auf jede Hoffnung eines neuen Geistes im akademischen Leben und besonders der Jugend gelegt, daß mir ein Eintreten für meine Gedanken ganz zwecklos erschien. Kurt Wolzendorff:  Die Universität in der Demokratie, Frankfurt am Main 1921