© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/17 / 18. August 2017

Umwelt
Böse und putzig
Volker König

Der Isegrim kehrt seit der Jahrtausendwende nach Deutschland zurück. Inzwischen leben etwa 400 bis 500 Wölfe hier, die meisten davon in Sachsen und Brandenburg. Im weitläufigen Niedersachsen sind es schon hundert Tiere. Da paßt es, daß das Landesmuseum ihnen derzeit eine Sonderausstellung widmet. In ihr wird allerlei Wissenswertes über die Lebensweise dieses Raubtieres präsentiert. Im Mittelpunkt der Schau steht allerdings das Präparat des in Behördensprech „MT6“ und im Volksmund „Kurti“ genannten Wolfes, der aufgrund seiner verlorenen Scheu vor Menschen im vorigen Jahr erschossen wurde. Den Schießbefehl erteilte seinerzeit der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel, und so war es nicht ohne Pikanterie, daß ausgerechnet er als Grüner diese Sonderausstellung eröffnete.

Eine konsequente Bejagung des Waschbären sollte das Gebot der Stunde sein.

Am Wolf scheiden sich die Geister. Naturschützer begrüßen seine Rückkehr, für Weidetierhalter ist er ein Ärgernis. Angesichts gelegentlicher Schafsrisse wird freilich übersehen, daß der Wolf hauptsächlich Rehe und Wildschweine jagt. Letztere sind ohnehin eine Plage. Weitaus problematischer als der Wolf sind für die heimische Fauna, vor allem für Feldhasen, Bodenbrüter und Amphibien, eingeschleppte Neozoen wie der Marderhund und der Waschbär. Letzterer breitet sich explosionsartig aus. In Niedersachsen wurden 2016 über 10.000 Waschbären erlegt; die Populationsgröße dürfte ein Vielfaches betragen. Auch wenn der Wolf als „böse“ gilt und der Waschbär „putzig“ aussieht: Eine konsequente Bejagung des Waschbären sollte das Gebot der Stunde sein. Nicht ohne Grund hat der Deutsche Jagdverband (DJV) 2017 als das „Jahr des Waschbären“ ausgerufen.



Ausstellung „Der Wolf. Ein Wildtier kehrt zurück“ bis 15. Oktober im Landesmuseum Hannover: www.landesmuseum-hannover.niedersachsen.de/sonderausstellungen