© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/17 / 25. August 2017

Meldungen

Smart City: Eine grüne Stadt für Besserverdiener

BONN. Die grüne Vision der Smart City verspricht mit einem vernetzten Management städtischer Infrastrukturen ein gesundes Leben, saubere Luft und entspannte Mobilität. Keine Großstadt kommt mehr ohne Meßstationen für Kohlenmonoxid-, Kohlendioxid- oder Stickoxidemissionen aus, zur Registrierung der Mülltonnenauslastung oder Erfassung der Verkehrsströme. Die „rasante Digitalisierung öffentlicher Infrastrukturen“ vollziehe sich jedoch, wie die Bonner Stadtgeographin Sybille Bauriedl kritisiert, als „Big-Data-Strategie“ – ohne Bürgerbeteiligung. Die ungleiche Belastung durch Lärm, Luftverschmutzung oder Hochwassergefahren verlaufe weiter entlang der Einkommensgrenzen. Höchste Umweltqualität werde für hochpreisige Immobilien reserviert. In der Smart City entkämen Geringverdiener weder den Umweltbelastungen noch niedriger Lebenserwartung (Geographische Rundschau, 7-8/17). (rs)

 www.geographie.uni-bonn.de





Tropenwald: Dramatische Verluste exakt registriert

College Park. Die Entwaldung und der Rückgang der Qualität (Degradation) immergrüner Feucht- und Trockenwälder sind zweitwichtigste Quelle anthropogen bedingter CO2-Zunahme, und sie tragen maßgeblich zum Artenschwund bei. Forscher der University of Maryland entwickelten Methoden, um anhand von Satellitendaten diesen Zerstörungsprozeß exakt zu erfassen. Ihre Studie zur Waldentwicklung aller Tropenwaldländer zwischen 2007 und 2013 (Pan-tropical hinterland forests: mapping minimally disturbed forests, Global Ecology and Biogeography, 25/16) bestätigte durch Fallstudien schon vielfach genährte Befürchtungen. Die Fläche ungestörter Tropenwälder ging seit 2007 um 20 Prozent, von 745 auf 613 Millionen Hektar zurück. Ruanda und Bangladesch verloren in dieser Zeit den Rest ihrer unberührten Wälder, während in Paraguay, Argentinien, Indien, Birma und Thailand „dramatische Verluste“ bei den Trockenwäldern zu verzeichnen seien. (ck)

 geog.umd.edu





Dänemark: „Musterland der Wärmewende“

KOPENHAGEN. Deutschland deckt seinen Stromverbrauch zunehmend aus erneuerbaren Quellen, heizt aber zu 87 Prozent mit Öl und Gas. Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) fordert daher eine Orientierung an Dänemark, dem „Musterland der Wärmewende“. Seit 2013 sei der Einbau von Öl- und Gasheizungen in Neubauten und seit 2016 auch in älteren Häusern gesetzlich verboten. Mehr als die Hälfte der Wärme stamme aus erneuerbaren Quellen. In Deutschland hingegen konzentriere die Forschung fast alles auf den Stromsektor. (dg)

 www.unendlich-viel-energie.de





Erkenntnis

„Bei Benzinern deutet sich der nächste Skandal an. Die direkt einspritzenden Benziner stoßen halt viel zuviel Partikel aus. Bei den Fahrzeugen ist man in fünf oder zehn Jahren nicht wirklich sicher, daß man in die Umweltzonen reinfahren kann.“

Gerd Lottsiepen, Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland e.V.