© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/17 / 01. September 2017

Dieselskandal
Taktisches Wendemanöver
Ronald Gläser

Plötzlich entdecken sie ihre Sympathie für den Diesel. Von Brigitte Zypries bis Angela Merkel und Horst Seehofer hören wir, daß der Diesel unverzichtbar sei. Komisch, war es doch diese Regierung, die zuvor die zu hohen Ökoauflagen und sinnfreien Fahrverbotszonen für Dieselautos eingeführt hat. Wer hofft, daß die Regierungsparteien nach der Wahl keine neuen Schikanen für Dieselfahrer bereithalten, der glaubt vermutlich auch an die Absenkung der kalten Progression ab 2018. Beim Diesel verbindet sich die deutsche Angst vor Feinstaub und Stickoxiden mit grüner Technikfeindlichkeit.

Die Wahrheit über den Diesel: Die Grenzwerte für Stickoxide auf der Straße sind mit 40 Milligramm pro Kubikmeter Luft absurd niedrig angesetzt – viel niedriger als im Büro (60 mg). An anderen Arbeitsplätzen liegt der Grenzwert sogar bei 950 mg. Zur Wahrheit gehört auch, daß die von den Leitmedien als Betrugskartell diffamierten deutschen Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes einer neuen ADAC-Studie zufolge die Fahrzeuge mit den geringsten Stickoxidexmissionen produzieren, während die Werte von Ford, Fiat und Renault dreimal so hoch sind. Auch die E-Autos sind noch lange nicht ausgereift und derzeit wegen ihrer Batterien viel weniger umweltschonend als ihr Image. Es wäre vernünftig, weiter auf den Diesel zu setzen. Hoffentlich erinnert sich die Bundesregierung nach der Wahl noch an diese Fakten.