© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/17 / 01. September 2017

Dorn im Auge
Christian Dorn

Die Partei, die Partei, die Partei, die hat immer recht, und Genossen, was ist schon dabei –  das müssen wohl die Politclowns von der Formation „Die Partei“ denken. Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum das deutsche Parteiensystem oder jedenfalls das Wahlrecht dieser Partei die Teilnahme an den Wahlen nicht verbietet. So steht in der schwülen Hitze neben mir an der roten Fußgängerampel – ebenso unvermittelt wie provokant – ein Travestie-Nazi in Phantasie-Uniform mit schwarzen Schnürstiefeln, roten Netzstrümpfen, schwarzem Minirock, gefakten Atombrüsten unter schneeweißer Bluse, grauschwarzem Blazer mit weißer Armbinde, welche die rothaarige Genossin als Parteigängerin der „Partei“ ausweist. Was tun? Nach kurzer Überlegung deute ich mit dem linken Arm an die obere Stelle des Laternenpfahls auf der gegenüberliegenden Straßenseite und sage in unterkühltem Tonfall: „Du weißt schon, daß du da oben hängst?“ Die Angesprochene gesteht mit männlicher Stimme: „Ja, da hing ich.“ Gemeint ist das über den frischen Wahlplakaten hängende leere Pappschild vom letzten Herbst, dessen Porträt vom Wetter getilgt wurde. Es gehört der „Partei“ von Martin Sonneborn. Wenn das Ordnungsamt Pankow, inzwischen von einem AfD-Stadtrat geführt, etwas Sinnvolles leisten will, dann könnte es hier mal eine richtige Ordnungsstrafe verhängen, statt immer nur Parksünder abzustrafen.


Dabei ist ein Kontaktbereichsbeamter mit etlichen Sternen auf der Schulterklappe besonders unbeliebt. Als ich zwei Polizisten auf ihren Kollegen anspreche, empören diese sich augenblicklich, dieser Mann sei definitiv nicht ihr „Kollege“. Der Grund: Sie schämen sich für ihn. Gerade nämlich schikaniert dieser den vietnamesischen Kioskbesitzer, dessen Obst- und Gemüsestand er penibel mit einem Zentimeterband abmißt, woraufhin der Vietnamese mit sofortiger Wirkung seinen gesamten Stand abbauen muß. Den Mann, der bestimmt ein gelernter „Volkspolizist“ ist, würde ich gern mal in jenen Straßen auf Streife schicken, in denen sich ein berüchtigter arabischer Familienclan eingenistet hat.


Daß diese Perspektive trostlos ist, zeigt gleichentags das Gespräch im Café. Am Nebentisch zwei Leute, offenbar aus dem Milieu, die gerade ihr Fazit ziehen. Der eine: „Kein normaler Deutscher will mehr Bulle werden! Ich hab gestern meinen Bullen gesprochen, da in Tempelhof, der wird bespuckt, beleidigt, geschubst ...“, darauf der andere, seine Erfahrungen rekapitulierend: „Der kontrolliert die auch nicht mehr.“