© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/17 / 01. September 2017

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „‘Wir sind die Opposition’“, JF 35/17

Neues Forschungsgebiet

Die JUNGE FREIHEIT ist eine der wenigen Zeitungen, die den etablierten Medien und der etablierten Politik Argumente entgegensetzt. Die verändernde Wirkung ist bisher leider noch nicht sehr erfolgreich. Das erinnert mich an die vielen Studien über die Verführungskräfte des Nazionalsozialismus. Gibt es auch eine Verführungskraft der alternativlosen Political Correctness? Auch solche möglichen Kräfte müssen sine ira et studio erforscht werden.

Dieter Rakete, Hamburg






Zu: „Gegenwehr ist möglich“ von Michael Paulwitz, JF 35/17

Von wegen Schafsgeduld

„Abgestumpfte Gleichgültigkeit“ und „Schafsgeduld“ der Deutschen gegenüber dem islamistische Terror sind meiner Ansicht nach eine Täuschung des Fernsehens. Die Knechte von ARD, ZDF, RTL und Konsorten zeigen wohl gezielt Leute, die sich angeblich nicht davon beeindrucken lassen wollen, wenn in ihrer Nachbarschaft wahllos Menschen überfahren, in die Luft gesprengt oder abgestochen werden. Nach meiner Erfahrung haben die schrecklichen Anschläge die Deutschen tief erschreckt. Allenfalls sind sie von den Durchhalteparolen der Medien dermaßen verunsichert, daß sie ihre Ängste nicht zu äußern wagen, sondern zu Schutzbehauptungen greifen. Nur so kann ich mir die Ergebnisse von Umfragen erklären, wonach die Massenzuwanderung für sie kein wichtiges Thema sei. Daß dem nicht so ist, haben schließlich auch die Meinungsforscher im Auftrag der JUNGEN FREIHEIT belegt. 

Das Verhalten der scheinbar Abgestumpften straft zudem die vorgebliche Unbeschwertheit Lügen. So sah ich kürzlich, wie Badegäste einer öffentlichen Anstalt innerhalb weniger Minuten das Feld räumten, als dort fünf bärtige junge Männer offenbar nahöstlicher Herkunft auftauchten. Mir erschienen die Fremden nicht besonders bedrohlich. Nach einer Viertelstunde war ich indessen mit den Migranten in dem Schwimmbecken allein. Auch das Auftreten von Frauen und Mädchen in der Öffentlichkeit hat sich merklich gewandelt. Immer mehr meiden ängstlich jeden Blickkontakt. Offenbar haben sie bereits entsprechend unliebsame Erfahrungen mit Ausländern gemacht.

Volker Wittmann, Philippsburg




Das gibt´s nur einmal ...

Was haben der Knollenblätterpilz und die ungezügelte Zuwanderung gemeinsam? Beides kann man nur einmal probieren. 

Dr. Antonín Kucera, Taunusstein-Hahn






Zu: „Die guten Feinde“ von Herbert Ammon, JF 35/17

Rote Linie überschritten

Mit diesem Artikel haben Sie für mein Verständnis eine deutliche rote Linie überschritten. Nun beziehen Sie also auch noch die Landesverräter der Roten Kapelle in den von Ihnen heiliggesprochenen Widerstand ein. Gut, daß Sie in dem Artikel Gerhard Ritter zitieren, der zwischen dem Landesverrat der Roten Kapelle und dem von Oster eine Trennlinie ziehen wollte. Das bietet Anlaß zur Feststellung, daß dies die falsche Trennlinie ist. An welchen ausländischen Staat geplante deutsche Kriegsmaßnahmen verraten und dadurch das Leben deutscher Soldaten gefährdet wurde, ist völlig belanglos. Ebenso ist es ohne Bedeutung, ob die ausländischen Empfänger der Nachricht glaubten und daraus Folgerungen zogen. Sowohl die Empfänger des Oster-Verrats wie die des Rote-Kapelle-Verrats glaubten zum Glück den Nachrichten nicht, weil sie trotz aller Kenntnis von innerdeutscher Opposition sich nicht vorstellen konnten, daß einzelne von deren Anhängern sich so weit erniedrigten, landesverräterische Nachrichten zu übermitteln. Die einzige Trennlinie, die Bedeutung hat, ist die Abgrenzung zwischen Hochverrat und Landesverrat.

Ernst S. von Heydebrand, Vallendar






Zu: „Siegen können ist alles“ von Jürgen W. Schmidt, JF 35/17

Größere Gefahr als der Gegner 

Zu hoffen ist, daß es nicht die Clausewitz-Gesellschaft ist, die die Arbeit des Majors Sebastian Becker als preiswürdig ansah. Arbeiten, wie sie der angehende „Manager der Kampftruppe“ abgeliefert hat, sind nicht preiswürdig. Allenfalls aus Sicht einer Führungsakademie, der zunehmend aus dem Blick gerät, daß Kämpfen und Siegen nicht das Ergebnis von betriebswirtschaftlichen Berechnungen ist. Der verfassende Major sollte sich besser in einen Versorgungstruppenteil versetzen lassen als zu fabulieren über das „Verteidigungskapital eines Kampftruppenverbandes“.

Außer „Kampfkraft“ sei dem Major auch noch „Ihr Weicheier“ anempfohlen, ebenfalls von van Creveld.

Dem Klartext des Autors ist zu entnehmen, daß nun auch die „Generalstäbler“, die sich so nicht nennen dürfen, auf dem Weg sind, die Bundeswehr zur Karikatur einer Armee verkommen zu lassen. Der Soldat ist auszubilden zum Kämpfen und zum Töten, gegebenenfalls zur Hingabe des eigenen Lebens.

Vorschlag an den Verfasser der „besten Arbeit“: Raus aus der Armee, rein in die Wirtschaft! Solche Offiziere sind eine größere Gefahr für die eigene Truppe als der Gegner.

Otto Baumann, Witzenhausen






Zu: „Die Militärlogik ist deutlich“ von Albrecht Rothacher, JF 34/17

Trump mit Schluckbeschwerden

Es heißt hier, „kein US-Präsident“ könne „zulassen, daß ein Kim Jong-un Metropolen von San Francisco bis Chicago in Schutt und Asche legen kann und die USA damit erpreßbar werden“. Wirklich? Erstens ist nicht bekannt, ob er es überhaupt kann; es ist aber bekannt, daß es Rußland und China schon seit Jahrzehnten können, und jeder US-Präsident hat das seither geschluckt.

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „‘Indoktrination und Freibeuterei’“ , im Gespräch mit Dimitrios Kisoudis, JF 34/17

Mit Speck fängt man Mäuse

Dieses Interview mit Herrn Kisoudis ist ein Glanzpunkt für die JF, vielen Dank dafür! Diese Ausuferung des Sozialstaatsprinzipes in der Bundesrepublik ist aber allen Regierungen nach Adenauer geschuldet und der langen Entwicklung von Wohltaten der regierenden Parteien zu verdanken. Damit wurden Wähler geködert, getreu dem Motto: Mit Speck fängt man Mäuse! Dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat die Justiz mit ihrer immer ausufernderen Rechtsprechung. Daß auf diesen Zug dann all die sich „diskriminiert“ fühlenden Gruppen aufgesprungen sind, ist aus deren Sicht nur verständlich. Sie haben sich diesen Staat zur Pfründe genommen, wie dies auch die Parteien gemacht haben. Die explodierenden Kosten des Bundes- und der Länderhaushalte bezeugen das Desaster dieser Entwicklung. Ein kommender Krieg um diese Futtertröge ist vorgezeichnet. Die Frage Sozialstaat vs. Rechtsstaat/Ordungsstaat ist somit weiterhin offen; es zeigt sich wieder einmal, welche fatalen Folgen eine nicht getroffene klare Entscheidung in der Zukunft hat.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Wir sprechen deutsch“ von Thomas Paulwitz, JF 34/17

Nicht wirklich überzeugend

Abgeordnete aus Union und SPD wollen also die heimische Sprache stärken. Auf der nächsten Seite schreibt dann Werner Olles wie immer „Im Editorial der aktuellen Ausgabe (…)“. Überzeugend ist das nicht. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die anderen Deutsch auch nicht ernst nehmen.

Peter Jaensch, Dresden






Zu: „Unbedingte Vielfalt, außer bei Meinungen“ von Lukas Mihr, JF 34/17

Abwesender Sachverstand

Der von Google skandalös gefeuerte Chemiker, Physiker und Biologe Damore ist ein weiterer Beleg für die beklagenswerte, erschreckend zunehmende Abwesenheit wissenschaftlichen Sachverstands zugunsten fundamentalistischer Sektiererei! Die „Energiewende“ wird „wissenschaftlich“ von Greenpeace anstatt von Atomphysikern begleitet. Ähnliches beobachten wir bei Themen wie „Flüchtlinge“, Islam, Europa, Diesel, Gender u.v.a.m. Die Erklärungen sogenannter „Terrorismusexperten“ bewegen sich auf dem Niveau der Bäckerblume. Der kollektive E-Auto-Orgasmus verschweigt, daß die Ökobilanz – allein für die Gesamtherstellung der Batterien – Verbrennungsmotor-Pkws runde acht Jahre (circa 100.000 Kilometer) klimaneutral laufen ließe. Fazit: Diese Welt benötigt nichts essentieller und überlebenswichtiger als den Rat echter Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse unabhängig von Political Correctness und schnödem Mammon ihren Mitmenschen zur Verfügung stellen!

Dr. med. Jörg Mutschler, Naila






Zu: „Das Eigene wertschätzen“ von Mat­thias Bath, JF 34/17

Alles dudelt nur noch englisch

Der Beitrag findet meine volle Zustimmung. Leider geht das Deutschtum immer mehr zurück. Daß unser schönes deutsches Liedgut immer mehr verschwindet, schmerzt mich sehr. Die deutschen Volks- und Heimatlieder kennt fast keiner mehr. Im Radio gibt es fast keinen großen Sender mehr, der diese Lieder noch spielt. Alles dudelt nur noch englisch vor sich hin.

Martin Raible, Nordstetten




Erinnerung an Hölderlins Hadern

Gemeinschaftserlebnisse wie etwa Fußballspiele unserer Nationalmannschaft, das Singen unserer Nationalhymne, das Zeigen der Nationalfarben, ja auch die Montagsdemonstrationen „begründen“ nicht das Gefühl einer Gemeinschaft der Deutschen, sondern sie demonstrieren nur unsere Zusammengehörigkeit, sie sind äußere Zeichen und Symbole unserer Identität. Diese selbst ist jedoch begründet in unserer Abstammung (dieser „materielle“ Aspekt wurde überhaupt nicht erwähnt), Geschichte, Sprache, Kultur und Religion. Sie reicht daher weit über unsere jüngere Vergangenheit, ja auch weit über die Klassiker des 19. Jahrhunderts hinaus. Unsere Wurzeln sind also viel tiefer reichend. Wenn sie gekappt werden, schneidet sich unser Volk von unserem über Jahrhunderte gespeisten Urquell ab und wird verdorren. Das erinnert an Friedrich Hölderlins „Gesang des Deutschen“: „Du Land des hohen ernsteren Genius! / Du Land der Liebe! Bin ich der Deine schon, / oft zürnt ich weinend, daß du immer / blöde die eigene Seele leugnest.“

Dr. med. Bonifaz Ullrich, Blieskastel






Zur Rubrik „Erkenntnis“ (Natur & Technik), JF 34/17

Offenbar Herpetologen-Habgier

Das hier abgedruckte Zitat des Projektsprechers Jörg Hamann des Bahnhofprojekts „Stuttgart 21“ ist wohl eher „Herpetologen-Habgier“. Es scheint mir maßlos übertrieben, für das Abfangen und Umsiedeln von Mauer- und Zauneidechsen circa 3.000 Euro für jedes einzelne Tier zu kalkulieren. Offenbar sind die auszuspähenden Ersatzflächen mit Anschluß von fließendem Kalt- und Warmwasser sowie Elektroanschluß (natürlich nur für Ökostrom) vorgesehen. Sicher, die paar hunderttausend Euro für diesen Plan sind „Petitessen“ im Vergleich mit den anderen Baukosten.

Harald Hoeren, Eitorf






Zum Leserbrief: „Der Klimasteuerungswahn“ von Helmut Hiller, JF 34/17

Erneuerbare sind notwendig

Die Frage, ob die Erderwärmung menschengemacht ist, scheint mir ziemlich unbedeutend. Die daraus abgeleitete Forderung nach erneuerbarer Energie um so bedeutender, allein aus dem Grund, daß Erdöl endlich ist. Bei aller Bewunderung für die technische Innovationskraft der westlichen Industrienationen sollten wir nicht vergessen, daß sie ohne die fossilen Energieträger nicht möglich gewesen wäre, wobei Erdöl heute die wichtigste Rolle spielt. Dabei ist offenkundig, daß wir in den Industrieländern vom Erdöl abhängig sind wie ein Junkie von der Droge. Die angeblichen Bürgerkriege in Syrien, Libyen, Irak etc. sind nichts anderes als eine Form der Beschaffungskriminalität. Das zu erkennen fällt uns freilich schwer. Schließlich kämen wir zu der Erkenntnis, daß wir in den umkämpften Ländern keine gute Rolle innnehaben.

Thomas Brog, Anhausen






Zu: „Kulturnation“ (Frisch gepreßt), JF 33/17

Der Schlüssel zur Dekadenz

Mir liegt daran, die Rezension des Buches Friedrich Dieckmanns „Kulturnation und Nationalkultur“ besonders zu loben. Der Schlüssel der ganzen Dekadenz, des Verfalls liegt hier: im Aufstieg von Kulturbanausen in sämtliche Schlüsselspositionen, einem Prozeß, der ohnegleichen in der deutschen Geschichte ist. Es ist um so bemerkenswerter, als Deutschland beziehungsweise die Deutschen sich ab dem 19. Jahrhundert, vornehmlich seit der Reichsgründung 1871, zu höchsten Kultur- und Zivilisationsleistungen emporgeschwungen haben. Eine schwer sich vorzustellende, unermeßlich große Kluft tat sich zwischen dem Deutschland des Kaiserreiches und der Weimarer Republik und demjenigen der Bundesrepublik auf. 

Der fleißige und arbeitsame, aber von den Allierten völlig umerzogene und orientierungslose Deutsche vermag es heute nicht mehr das Existentielle zu ventilieren, er schafft sich freiwillig ab, und in 50 Jahren ist es mit Deutschland aus, wenn es uns nicht gelingt, dieser Flucht in den Abgrund Einhalt zu gebieten. Masseneinwanderung, niedrige Geburtenrate, ständige Destruktion und Lächerlichmachen der Überlieferung und der überkommenen Werte, Abschaffung der hochstehend humanistischen Bildung, ständige Förderung von Taugenichtsen, Frühsexualisierung in der Schule, Schwulenkult, Verweiblichung des deutschen Mannes usw. werden Deutschland endgültig austilgen.

David Veysseyre, Muggensturm