© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/17 / 08. September 2017

Leserbriefe

Zu: „Es war höchste Zeit“ von Dieter Stein, JF 36/17

Linke genießen Narrenfreiheit

Solange ich zurückdenken kann, wird linksradikale Gewalt verharmlost und relativiert. So erinnerten mich die Reaktionen nach den Krawallen beim G20-Gipfel teilweise an „Herr Biedermann und die Brandstifter“. De facto genießen Linksradikale in diesem Staat Narrenfreiheit. Sogar rechtsfreie Zonen, eine Art Spielwiese für diese Kriminellen, werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Wer parlamentarisch dagegen vorgehen will, wie die AfD Baden-Württemberg, die bereits 2016 im Landtag einen Untersuchungsausschuß zum Thema „Linksextremismus“ einberufen wollte, wird von allen Seiten empört zurückgewiesen. All die Querverbindungen zwischen Politik, Medien und linksextremen Organisationen gehören unter die Lupe genommen. Dieser ganze Saustall gehört ausgemistet.

Stephan Zankl, München






Zu: „Faktenfreie Empörung: Haßobjekt Auto“ von Michael Paulwitz, JF JF 36/17

Autobauer haben selber schuld

In dem umfangreichen Aufsatz versucht der Autor alle denkbaren Aspekte der Emissionsproblematik von Diesel- und Otto-Motoren zu diskutieren und auch die weniger bekannten Ambivalenzen darzustellen. Das Gesamtergebnis erscheint jedoch etwas schieflastig zu Gunsten der KfZ-Industrie, denn die unausgesprochene Empfehlung lautet: Was technisch getan wurde, reicht aus – also „weiter so“. Dabei heiligt das Gespenst der vakanten Arbeitsplätze offenbar die untauglichen Mittel. Das hieße allgemein, gesundheitsschädliche Stoffe in Wasser, Luft, Lebensmitteln und gegebenenfalls Medikamenten müssen wir aushalten zwecks Sicherung von Arbeitsplätzen in Industriezweigen, die technologische Umsteuerungen verpassen oder aus Kostengründen scheuen. 

So enthält der Artikel eine Reihe Statements, die dem Autor schwerfielen, sie zu beweisen. Wo und wie in Ballungsgebieten Emissionen zu messen sind, kann man sich natürlich streiten. Durch den Fahrzeugzuwachs haben wir jedoch nun ein Flächen-Phänomen: Wenn vor 25 Jahren vielleicht drei deutsche Städte Schadstoffprobleme hatten, sind es heute 30 bis 50. Auch die Darstellung der Opfer-rolle der deutschen KfZ-Industrie in den USA aufgrund des dortigen Prinzips von Sammelklagen vertauscht Ursache und Wirkung: Der Bundesstaat Kalifornien als Vorreiter harter Emissionsforderungen hat damit bereits vor Jahren begonnen und sicherlich nicht primär Deutschland im Auge gehabt. Die Kfz-Produzenten wurden höchstens Opfer ihrer eigenen Arroganz und Dummheit, wenn sie über Jahrzehnte auf einem Auslandsmarkt tätig sind, die dortigen Spielregeln ignorieren und auch noch mit technischen Tricks zu täuschen versuchen. 

Richtig ist sicherlich der Hinweis auf die wohl unausgereifte Alternative des Elektromobils. Dies wäre jedoch nicht als „Entweder-Oder“, sondern „sowohl-Als-auch“ zu untersuchen, da die Erkenntnisse und Negativ-Erfahrungen erst nach Jahren bekannt zu werden pflegen. Dagegen den derzeitigen Umsatz des praktisch neuenTesla-Fahrzeuges zur Beurteilung der Zukunftsträchtigkeit von E-Mobilen heranzuziehen, erscheint mir verfrüht – man denke an die Zahlen erster Hybrid-Autos vor circa 15 Jahren. Wenn Firmen mit vergleichsweise guten Emissionswerten und technischen Lösungen wie Volvo (C90-Baureihe) und Toyota auf den Umstieg zu Elektro-Antrieben hin orientieren, sollte dies auch in Deutschland zum Umdenken führen – bevor es zu spät ist und der wirtschaftliche Schaden dann unermeßlich wird.

Dr.-Ing. Lothar Steinhäuser, Greifswald




Verlogene Diskussion

Die von Dieselmotoren gebildeten Stickoxide (NOx) – Distickstoffmonoxid (N2O), Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) – werden vom politisch-medialen Komplex als Gesundheitsgefahr hingestellt, die jährlich viele tausend Todesfälle verursachen würden. Das ist nicht wahr. Tatsächlich ist lediglich das Stickstoffdioxid (NO2)gesundheitsschädlich. Es macht in den Dieselabgasen zehn bis dreißig Prozent aus, und sein MAK-Wert beträgt 950 Mikrogramm/m3. Diese „maximale Arbeitsplatz-Konzentration“ soll in einem Acht-Stunden-Tag nicht überschritten werden. Sie garantiert, daß darunter keine Gesundheitsschäden auftreten, sondern erst bei deutlich höheren Konzentrationen. Die restlichen siebzig bis neunzig Prozent der Diesel­abgase sind Stickstoffmonoxid (NO) und das Lachgas Distickstoffmonoxid (N2O). Ersteres ist zwar eine körpereigene Substanz, womit der Organismus verschiedene Funktionen reguliert. Unter Umständen oxidiert es zu Stickstoffdioxid. Sein MAK-Wert beträgt 630 Mikrogramm/m3. Da der entsprechende, auf europäischer Ebene erarbeitete SCOEL-Grenzwert für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz auf auf 2.520 Mikrogramm/m3 festgesetzt wurde, beweist, daß bei der vom Diesel freigesetzten Stickoxid-Konzentration noch keine Gesundheitsgefahr existiert. 

Unabhängig von diesen toxikologisch gesicherten Grenzwerten wurde 2008 von der EU für Stickstoffdioxid ein seit 2010 einzuhaltender Immissonsgrenzwert von 40 Mikrogramm/m3 ohne jede toxikologische Begründung und nur nach dem Motto „so wenig wie möglich“ verordnet, seither jede Überschreitung als Gesundheitsgefahr beschworen und mit vielen tausend Toten untermalt. So erlaubte die Euro-Norm 3 immerhin noch 500 Mikrogramm/m3, während die heutige Euro-Norm 6 lediglich noch 80 Mikrogramm Stickoxide pro Kubikmeter erlaubt. Diese Diskrepanz zwischen wissenschaftlich gesicherten und den auf EU-Ebene politisch gewünschten Grenzwerten beweist die Verlogenheit der jetzigen Diskussion.

Prof. Dr. Dr. Hans E. Müller, Braunschweig






Zum Schwerpunktthema: „‘Wir sind Opposition’“, JF 35/17

Die Krim gehört nicht zu Rußland

Die AfD wird für ihre Politik von ihren Gegnern heftig kritisiert, für eines ihrer Anliegen allerdings merkwürdigerweise nicht, nämlich für die rußlandfreundliche Haltung dieser Partei. Jetzt lehnt der Spitzenkandidat Alexander Gauland sogar die Sanktionen gegen Rußland, welche nach der Besetzung der Krim eingeführt worden sind, mit der absurden Begründung ab, die Krim sei ur-russisches Territorium. Das ist erstens unwahr, denn wenn man schon die Geschichte bemühen will, wird man feststellen, daß die Halbinsel Krim erst 1783 unter Katharina II. von Rußland erobert und besiedelt worden ist, woraufhin in der Folge die eigentlichen Einwohner, nämlich die Krimtataren, mehrfach vertrieben, unterdrückt und deportiert worden sind. Dies geschieht auch heute wieder, ohne daß es jemanden zu kümmern scheint. Zweitens rechtfertigt dieses absurde Argument in keiner Weise die Aneignung des Gebiets durch Rußland, denn andernfalls könnte auch Deutschland in gleicher Weise „ur-deutsche“ Gebiete, nämlich die Gegend um Königsberg, Schlesien, das Elsaß und andere, beanspruchen und gewaltsam besetzen. Es steht völlig außer Zweifel, daß die Besetzung der Krim und der Ostukraine durch Rußland ein völkerrechtswidriges Kriegsverbrechen ist, für das der Machthaber Putin sich in Den Haag verantworten müßte. Dazu kommen noch andere ungesühnte Verbrechen, wie der Überfall auf Georgien und der Abschuß des niederländischen Verkehrsflugzeugs durch russische Söldnerbanden, welche erwiesenermaßen von Putin geschickt wurden. Eine solche Anklage gibt es aber bis heute nicht, stattdessen erniedrigen sich deutsche Politiker noch, jetzt sogar der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), indem sie sich diesem Regime andienen. Man fragt sich, woher diese unterwürfige Haltung gegenüber Rußland kommt. Ist es Angst? Oder das Geld? Vielleicht gar heimliche Sehnsucht nach der Diktatur? Das wäre bedenklich. Wenn man eins aus der Geschichte lernen sollte, dann ist es, einen Verbrecher einen Verbrecher zu nennen und entsprechend mit ihm umzugehen, anstatt ihn noch zu hofieren.

Andreas Emmerich, Brombachtal




Flunsch wie der Stegner der AfD

Leider bleibt beim Interview mit den beiden AfD-Spitzenkandidaten das Thema Außenpolitik völlig außen vor. Gaulands Bewunderung für den „lupenreinen Demokraten“ im Kreml ist bekannt. Wird er einer unverantwortlichen Appeasementpolitik Rußland gegenüber das Wort reden? Was hat er in petto? Die Kontakte der Jungen Alternative mit der Jungen Garde der Putin-Partei vertiefen? In Fernsehinterviews gibt er den Flunsch – wie der Stegner der AfD, genervt und allwissend, wenn es heikel wird.

Dirk Jungnickel, Berlin






Zu: „Gegenwehr ist möglich“ von Michael Paulwitz, JF 35/17

Prädestiniert als Bundeskanzler

Das ist der beste Beitrag zu diesem Thema seit langem, denn dieser Ausführung ist wirklich nichts hinzuzufügen. Deshalb: Michael Paulwitz for Bundeskanzler.

Jürgen Herzog, Presseck




Politik und Presse schweigen

Die vom Autor attestierte „fatalistische Gleichgültigkeit, mit der die Masse der Europäer sich in ihr Schicksal als Schlachtvieh einer mörderischen Ideologie fügt“, wird uns von allen Seiten aufgenötigt. Presse und Politik verschweigen, was zu verschweigen geht, verdrehen und verharmlosen, was das Zeug hält, fordern uns immer häufiger auf, Ruhe zu bewahren, uns an den Terror zu gewöhnen, auch an die immer häufiger werdenden Vergewaltigungen. Sogar zu diesem Punkt gibt es schon vereinzelt Stimmen, man solle es doch einfach geschehen lassen. 

Wegen Terror abgebrochene Pop-Konzerte werden unter dem Beifall der Medien wiederholt, als ob nichts gewesen wäre. Manchmal spricht man sogar von Gegenwehr, aber das ist leeres Gerede, man tut nichts, was wirklich helfen würde. Ach ja, jetzt im Wahlkampf stoppt man den Fährdienst von Libyen nach Italien, unter dem empörten Gekreisch der linken „Gutmenschen“. Daß im Augenblick gerade wegen der Unterbindung der „Rettungsaktionen“ niemand ertrinkt, wird verschwiegen. Dazu paßt, daß die Kirchen immer wieder predigen, „Fürchtet euch nicht“. Das wäre löblich, wenn es Mut zur Tat schaffen würde und nicht nur religiös verbrämter propagandistischer Flankenschutz fürs amtliche Nichtstun wäre. Die Herren Marx und Bedford-Strohm nehmen sogar ihr Brust-Kreuz ab, wenn Moslems es fordern. Es sind schlechte Hirten, die ihre Herde den reißenden Wölfen aussetzen.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf






Zu: „Asylkrise kann Wahl entscheiden“ von Dieter Stein, JF 35/17

Einzig ernsthaftes Korrektiv AfD

Die von der JF initiierte repräsentative Umfrage zeigt: Die AfD nimmt als einzige Partei die Mehrheitsmeinung ernst und bietet hierzu Lösungen an. Dazu paßt, daß sie, ebenfalls als einzige, bundesweite Volksentscheide fordert. Die Altparteien, zu denen auch die immer wieder gerne ins Boot geholte, inhaltlich verschlissene FDP gehört, verbleiben über ihr etabliertes Umfeld in der Echokammer ihres Hochmuts. Letztere hat immer noch nicht mitbekommen, daß die AfD im Kern von einem kritischen, kulturbewahrenden Bildungsbürgertum getragen wird. So wie die Grünen gegen die rechten Scheinalternativen Schmidt und Strauß durchbrachen, werden die Blauen gegen die linken Scheinalternativen Merkel und Schulz das einzig ernsthafte Korrektiv sein.

Claus-Georg Pleyer, Zirndorf






Zu: „Siegen können ist alles“ von Jürgen W. Schmidt, JF 35/17

Kuschelstreitkraft

Die Kampfkraft beruht nicht ausschließlich auf der Menge des eingesetzten, perfekt verwalteten Materials und der großen Zahl der verfügbaren Soldat*innen und SoldatX. Vielmehr ist sie eine Mischung aus realitätsnaher Ausbildung, hoher körperlicher Leistungsfähigkeit, Improvisationstalent, Auftragstaktik (wird leider mehr und mehr durch Befehlstaktik ersetzt!), Blick über den eigenen Verantwortungsbereich hinaus, gewachsener und erprobter Kameradschaft, Waffenstolz und Korpsgeist. Zudem braucht es Patriotismus sowie ein Führungspersonal, das in der Lage ist, tatsächlich zu führen! Dadurch sind und waren personell als auch materiell weit unterlegene Kräfte, vom Einzelschützen bis zur Korpsebene, in der Lage, Gefechte, Schlachten und ganze Kriege zu gewinnen. Getrieben von Medien und linksgrünen Kreisen wird von den Verantwortlichen versucht, eine Art Kuschelstreitkraft zu formieren, mit der alle einverstanden sein können, die dann aber ihre Kampfkraft verloren hat.

Alexander Garnreiter, Feldkirchen bei München






Zum Leserbrief: „Deutsche Wahrheit inszeniert“ von Erich Drosen, 35/17

Befreit und befriedigt

Ich habe die diesjährige Inszenierung der „Meistersinger“ in Bayreuth live im Kinopolis gesehen und war natürlich auch über das Ambiente des Nürnberger Gerichtssaales, ebenso wie die völlig überflüssigen Judenkarikaturen, entsetzt und drauf und dran, die Vorstellung schon während des 2. Aktes zu verlassen, war dann aber froh, dies nicht getan zu haben, denn es ergab sich, für viele Kritiker unbemerkt oder verschwiegen, doch eine am Schluß völlig unerwartete und sehr versöhnliche Wendung. 

Als Hans Sachs die „Deutsche Kunst“ beschwört, sinken die Fahnen der vier Siegermächte wie bei einer Kapitulation nieder, und Gerichtssaalambiente samt Überwachungs-GI verschwinden. Wie mit einer Schublade herausgezogen erscheint ein großes Orchester mit Chor und bereiten ein jubelndes Finale in oratorischem Stil. Das hat auf mich wie eine Befreiung gewirkt, und ich ging auch wegen der hohen musikalischen Qualität befriedigt nach Hause.

Dr.Rudolf Möhn, Hanau