© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Lesereinspruch

Diesmal verstrahlt

Zu: „Ende der Zurückhaltung“ von Albrecht Rothacher (JF 37/17)

Seit Jahren schätze ich die JUNGE FREIHEIT für ihren guten konservativen Journalismus, insbesondere die hervorragenden Kommentare von Herausgeber Dieter Stein. Deshalb bin ich um so fassungsloser über Ihren jüngsten Leitartikel. Ich habe diesen mehrfach gelesen, weil ich zunächst an versteckte Satire dachte. Aber dann wurde mir klar, daß es sich um keinen verspäteten Aprilscherz, sondern um blutigen Ernst handelt. Herr Rothacher propagiert den Atomkrieg mit der für uns tröstlichen Aussicht: „Die radioaktive Strahlung wird uns ebenso wie jene von Hiro­shima, Nagasaki und Fukushima nur marginal treffen.“ 

Entschuldigung, hat der Mann noch alle Tassen im Schrank? Ich bin so aufgebracht über die Ungeheuerlichkeit des Artikels, daß ich von der JUNGEN FREIHEIT eine Entschuldigung gegenüber ihren Lesern erwarte. Ihr habt Euch ohnehin einen Bärendienst erwiesen, denn die gleichgeschaltete Presse wird vermutlich diesen Artikel zum (diesmal berechtigten) Anlaß nehmen, um die junge freiheit in der Öffentlichkeit zu diskreditieren.

Friedrich Kalweit, Berlin-Karlshorst