© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/17 / 13. Oktober 2017

Religionsunterricht in Deutschland – ein Auslaufmodell
Konfessionssensibel kompetent
(wf)

Die „Entkonfessionalisierung des traditionellen Religionsunterrichts“ ist so weit fortgeschritten, daß eine Korrektur oder Weiterentwicklung des traditionellen Modells nicht mehr möglich ist. Aus dieser Feststellung leitet Klaus Langer, promovierter Theologe und altgedienter Religionslehrer an einem Gymnasium, die Forderung ab, eine neue Form schulischer Religionsvermittlung kreieren zu müssen: „bekenntnisfrei, ungetrennt, verpflichtend für alle“. Die „Islamdebatte“ werde jedenfalls den bereits in diese Richtung laufenden Prozeß beschleunigen, der auch zum Verzicht auf Artikel 7 III Grundgesetz zwinge (Zeitzeichen, 9/2017). In Hamburg setze sich bereits ein „Religionsunterricht für alle“ das Ziel, Schüler zu einer „dialogfähigen, sozialverträglichen Religiosität“ zu erziehen. In Brandenburg habe sich das Pflichtfach „Lebensgestaltung Ethik Religionskunde“ ähnlich positioniert. Silke Leonhard, Frankfurter Privatdozentin und Rektorin des Religionspädagogischen Instituts Loccum, glaubt hingegen einen „neuen Anfang“ für den konfessionellen Religionsunterricht zu erkennen, wenn er sich nur endlich für Schüler jeder Konfession öffne. Sie meint dabei vor allem Muslime, da sie mit ihrem Angebot „Formen des Fundamentalismus“ vorbeugen und Jugendliche „konfessionssensibel kompetent auf das Leben“ vorbereiten möchte. 


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