© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/17 / 13. Oktober 2017

Meldungen

Polar-Eisrinnen und globaler Energiehaushalt

TRIER. Meereis hat großen Einfluß auf den globalen Energiehaushalt: Im Sommer reflektiert es den Großteil der Sonneneinstrahlung, im Winter unterbindet es den Austausch von Wärmeenergie zwischen Ozean und Atmosphäre. Dazu gibt es gute Beobachtungen auf Basis von Satellitendaten. Was fehle, so der Trierer Umweltmeteorologe Günther Heinemann, seien Forschungen über den Anteil, den Aufbrüche und Risse im Eis an diesen Prozessen haben (Unijournal Trier,1/17). In ihrer Summe würden solche „Eisrinnen“ erheblich zur regionalen Oberflächen-Energiebilanz, zur ozeanischen Dynamik und zur Neubildung von Eis beitragen. Um deren Beitrag an globalen Wechselwirkungen im System Ozean-Meereis-Atmosphäre präziser zu analysieren, schiffen sich Heinemann und seine Mitarbeiter 2018 auf der „Polarstern“ zu einer dreimonatigen Forschungsreise in die Antarktis ein. (ck)

 www.scar-iasc.de





Biodiversität: Dümpeln auf niedrigem Niveau

BONN. Umweltministerin Barbara Hendricks, so lobt Eckhard Jedicke, der Schriftleiter von Naturschutz und Landschaftsplanung (9/17), könne man die magere Bilanz des zweiten „Rechenschaftsberichts zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ nicht anlasten, da sie oft den „offenen Disput“ mit Agrarminister Christian Schmidt (CSU) riskierte. Trotzdem habe die SPD-Politikerin kein Umsteuern erreicht, das für eine „grundlegende Trendwende in der EU-Agrarpolitik“, weg von massiv intensiviertem Naturverbrauch, nötig sei. Deshalb dümpelte die Biodiversität auch im Berichtszeitraum 2013–2017 „auf extrem niedrigem Niveau“. Punktuell positive Entwicklungen könnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß es eine wirkliche Wende zum Besseren nicht gab. (dm)

 www.bmub.bund.de





Weiterer Nobelpreis für US-Verhaltensforscher

STOCKHOLM. Der US-Verhaltensforscher Richard Thaler erhält den diesjährigen Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. Die empirischen Befunde und theoretischen Einsichten des 72jährigen Wirtschaftspsychologen seien „maßgeblich für die Schaffung des neuen und schnell wachsenden Gebiets der Verhaltensökonomie, die einen tiefgehenden Einfluß auf viele Bereiche der wirtschaftlichen Forschung und Politik“ gehabt hätten. Der ehemalige Obama-Berater ist damit bereits der elfte Professor von der University of Chicago, der den 1969 gestifteten Wirtschaftsnobelpreis erhielt. Thaler ist Kolumnist der New York Times. Er analysierte zudem auch Entscheidungen in anglo-amerikanischen Fernsehshows wie „Golden Balls“ oder „Deal or No Deal“. (fis)

 chicagobooth.edu/





Erkenntnis

„Die Meßtechnik der Zukunft wird negative Auswirkungen des Wirtschaftens wie Lärm, Streß, Emissionen oder Abfall genauso registrieren wie positive, etwa Kooperation, Fortbildung oder das Recycling von Abfällen.“

Dirk Helbing, Mitglied des Informatikdepartments der ETH Zürich