© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/17 / 20. Oktober 2017

Meldungen

Kirkuk: Bagdad vertreibt Peschmerga-Kämpfer

KIRKUK. Die irakische Armee hat am Montag nach eintägigen Gefechten Kirkuk unter ihre Kontrolle gebracht. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge zog sich ein Großteil der kurdischen Einheiten kampflos zurück. Die Stadt und Provinz im Nordirak war seit 2014 von den Peschmerga kontrolliert worden, die bei Kämpfen die Terrormiliz IS aus dem Gebiet zurückgedrängt hatten. Sowohl der Irak als auch die Kurden erheben Anspruch auf die ölreiche multiethnische Region. Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi betonte vor dem Hintergrund des Sezessionsreferendums vom September, die Maßnahmen würden dem „Schutz der nationalen Einheit“ dienen. Die Peschmerga sehen in der Offensive eine anlaßlose „Kriegserklärung“, für die die irakische Regierung „einen hohen Preis“ bezahlen werde. Rückhalt für den Irak kam aus Ankara: Man unterstütze die Regierung bei allen Schritten, die nötig seien, um „dauerhaften Frieden und Stabilität“ in der Region herzustellen. Das US-Außenministerium äußerte sich hingegen „sehr besorgt“ und rief „alle Seiten“ dazu auf, die „Ruhe wiederherzustellen“. Im Kampf gegen den IS hatten die USA sowohl die Kurden als auch den Irak mit Waffen ausgestattet. (ser)





Ex-Wahre-Finnen gründen Blaue Partei

Helsinki. Der Vorsitzende der „blauen“ Parlamentariergruppe  im finnischen Parlament, Sampo Terho, hat bekanntgegeben, daß seine Gruppierung nun über die 5.000 Unterstützungsunterschriften verfüge, die nötig seien, um sich als Partei registrieren zu lassen. Nun sei sicher, daß eine „neue reformorientierte Partei, die in die Zukunft blicke und für Veränderung in Finnland stehe“, etabliert werde, zitiert die Onlineausgabe der Helsinki Times den Minister für europäische Angelegenheiten, Kultur und Sport. Die neue „Blaue Reformpartei“ sei bereits Regierungspartei und müsse daher in der Lage sein, die Wirtschaft, Beschäftigung und Sicherheit in Finnland zu beeinflussen, so Terho weiter. Er und 19 weitere Parlamentsabgeordnete, darunter der Parteigründer und Außenminister Timo Soini sowie Arbeitsminister Jari Lindström, Verteidigungsminister Jussi Niinistö und Sozial-und Gesundheitsministerin Pirkko Mattila hatten im Juni die rechtsnationale Finnen-Partei verlassen, nachdem Jussi Halla-aho zum Parteivorsitzenden gewählt worden war (JF 26/17). Mit dem „Antimigrations-Hardliner“ und den „Elementen“, die die Partei übernommen hätten, wolle man nicht mehr zusammenarbeiten, erklärte der Sprecher der neuen Parlamentsfraktion „Neue Alternative“ Simon Elo nach der Wahl. Angaben des finnischen Rundfunks YLE zufolge würden1,5 Prozent der Finnen für die neue Partei stimmen. (ctw)