© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/17 / 20. Oktober 2017

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „‘Ich bin bereit für die Debatte’“, JF 42/17

So gut wie Gauland in der taz

Donnerwetter! Käßmann in der JF, das fühlt sich an wie Gauland in der taz; und es fühlt sich gut an! In erster Linie tun Interviews mit einer Margot Käßmann oder vor Monaten mit einer Dunja Hayali dem Renommee der JF gut; und Deutschland braucht eine respektierte konservative Wochenzeitung! In zweiter Linie können solche Interviews Brückenbauer sein für einen Dialog mit der AfD. Frau Käßmann weiß um die Entwicklung ihrer EKD; man kann viele Parallelen sehen mit der Entwicklung der SPD. Hier, zumindest an der Spitze der EKD, Wandel von der Volkskirche zu linksgrünem Allerlei. Dort, Wandel einer Volks- und Arbeiterpartei in eine Funktionärs-, Pädagogen- und Soziologenpartei. Beiden geht es nicht gut, und sie wissen, daß irgendwas anders laufen muß!? 

Die angebotene Diskussion mit der AfD sollte Frau Käßmann nicht mit kirchenfernen Spitzen-Funktionären der AfD führen – da kommt nichts raus –, sondern mit den religiös engagierten AfDlern von Chrafd (Christen in der AfD)! Als Katholik unterstütze ich diese Gruppierung, in der Religiösität und Patriotismus zusammengehören. Und gerade aus evangelischen Freikirchen gibt es Menschen bei Chrafd, die Frau Käßmann Paroli bieten können und einem fruchtbaren Dialog dienlich sein werden! Das Religiöse und das Patriotische gehörten in Deutschlands Geschichte immer zusammen. Die AfD sollte sich dessen bewußt sein und sich nicht durch Fehlentwicklungen in den Kirchenhierarchien irritieren lassen. Die allermeisten Gläubigen sind auch Patrioten! In den katholischen Bauerndörfern meiner bayerischen Heimat hat sich das bei der Bundestagswahl bestätigt!

Gottfried Schwank, Oberegg




Lektüre erfordert Stoßgebet

Na dann mal los, Frau Käßmann! Zum Format hätte ich einen Vorschlag: gemeinsame Tagung in einer Ev. Akademie über das AfD-Programm zwischen den Leitern der AfD-Bundesfachausschüsse und ihren kirchlichen Pendants. Ein solch anspruchsvolles Vorhaben läßt sich dem Interview aber leider nicht entnehmen. Eher lese ich eine Bereitschaft zum gegenseitigen Anwerfen auf Talkshow-Niveau. Das ist für eine hochrangige Kirchenvertreterin und ausgebildete Theologin zuwenig. 

Wo bleiben in ihrer Argumentation die Erkenntnisse eines Paul Collier, die dieser 2014 in „Exodus“ über die Probleme von Masseneinwanderung verfaßte? Wo bleibt eine Unterscheidung von Verantwortungsethik und Gesinnungsethik, wie sie Konrad Ott in „Zuwanderung und Moral“ erklärte? Wo bleibt die „identitätsstiftende Nation“, wie sie Roger Scruton in seiner „Grünen Philosophie“ beschreibt? Stattdessen erklärt Frau Käßmann den hinterletzten AfD-Ausrutscher zur bösen Seele der angeblich rassistischen Partei, und Bischof Dröge setzt mit der Unvereinbarkeit von AfD und Christsein noch eins drauf. 

Geschätzt dürften sich in der AfD etwa 8.000 bekennende Christen versammelt haben. Davon bin ich einer. Die erwähnten Äußerungen der Kirchenoberen bei gleichzeitiger Diskursverweigerung ertrage ich nur unter dem Stoßgebet „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Wenn ich nicht um die Segnungen einer generationenlangen Mitgliedschaft meiner Familie in der Evangelischen Kirche wüßte, würde ich diese inzwischen verlassen haben. 

In einer Analyse des AfD-Programmes von Thomas Zimmermanns, einem in Köln tätigen Prediger und Schriftsteller der Freikirchlichen Gemeinden, heißt es zusammenfassend: „Die AfD ist eine Partei, die in manchen Punkten ganz oder teilweise mit christlich-biblischen Positionen übereinstimmt, wenn auch zumeist nicht mit christlicher Begründung“. Das klingt sehr viel anders. 

An Frau Käßmann darf ich die Aufforderung richten, die beabsichtigte Debatte endlich zu führen und sich vor allem vorab kundig zu machen über das, was im AfD-Programm tatsächlicht steht. Darauf warten nicht allein die AfD-Christen.

Dr. Andreas Geisenheiner, Schriesheim




Tausche Luther für Flüchtling

Wenn Frau Käßmann vom „Antijudaismus“ Martin Luthers Abstand nimmt, vergißt sie offenbar die vielen von ihr willkommen geheißenen muslimischen Flüchtlinge, die gerade durch den Koran antisemitisch und antichristlich geprägt sind. Dementsprechend hatten und haben wir nicht nur einen Antisemiten, nämlich Martin Luther im Land, sondern jetzt Millionen! Die Haltung der EKD, der zufolge Christen nicht die AfD wählen dürften, ist um so mehr vermessen, als sie jeden christlichen Arbeitnehmer mit Steuern belastet, um damit Fremde großzügig zu alimentieren.

Dr.-Ing. Helmut Schulz, Bockhorn




Besser mit Dunja Hayali

Bei dem Interview mit Frau Käßmann hatte ich mehr Aufschluß erwartet. Dagen wurde das Gespräch mit Dunja Hayali offener und kontroverser geführt. Die Fragestellung blieb zu allgemein und besänftigend. Mir fehlte vor allem eine Stellungnahme Käßmanns zu dem menschenfeindlichen Islamismus, der sich in Deutschland immer mehr breitmacht! Ist es noch christlich, wenn man diesen intoleranten Islam bewillkommnet? Ausgerechnet die in derselben JF-Ausgabe veröffenlichte „Gegenaufklärung“ von Karlheinz Weißmann zitiert ja die Unstersuchungsergebnisse des Politologen Arno Tausch, die eindrucksvoll demonstrieren, daß ein beträchtlicher Prozentsatz der weltweiten Muslime aufgrund diverser Einstellungen nicht in die hiesige Gesellschaft integrierbar sind. 

Doch unser verlockendes Asylgesetz öffnet ausnahmslos die Tür auch für Kriminelle, Armutsflüchtlinge und Haßprediger, die teilweise ohne oder mit mehrfacher Identität unsere Freiheiten und das überbordende Sozialsystem genießen. Und dann das Thema Demographie: Wie sieht Frau Käßmann die Entwicklung, wenn der Bevölkerungsanteil von Migranten beispielsweise jetzt in Frankfurt am Main bei den unter 6jährigen bei über 75 Prozent liegt? Der weitaus größte Anteil davon sind Moslems und kaum noch Christen. Ist das gewollt?

Fred Sauter, Frankfurt am Main




Beauftragte für Risikovorsorge

Die ehemalie EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann ist offenbar auch Rassekundlerin, wie ihre eigenwillige Interpretation von AfD-Äußerungen zeigt. Demgemäß müßte für Frau Käßmann jede Geburt, wenn das Neugeborene deutsche Eltern und Großeltern aufweist, eine Risikogeburt sein, da dann ein „rechts“-infizierter, potentieller AfD-Wähler das Licht der Welt erblickt, der „Dunkeldeutschland“ noch dunkler macht.

Uwe Lay, Vilshofen




Deplaziertes Doppelpack

Ihre jüngste Ausgabe mit Margot Käßmanns Bild auf Seite 1 berührte mich unangenehm. Warum geben Sie ihr ein Forum? Sie kann aber anscheinend ohne mediale Aufmerksamkeit nicht leben. Aber es kommt noch schlimmer: Annette Schavan auf Seite 4: Sie schreiben, ihr Doktortitel sei ihr aberkannt worden. Jetzt sei sie Botschafterin beim Vatikan. Habe ich etwas nicht mitbekommen? Schavan hat, wenn ich mich recht erinnere, nie ein Staatsexamen abgelegt. Ihr Hochschulabschluß war die Promotion. Einstellungsvoraussetzung für den Höheren Dienst im Auswärtigen Amt ist aber ein Hochschulabschluß (Staatsexamen, Magister, Promotion). Hatte das Auswärtige Amt diese – sagen wir – Beförderung einfach hingenommen? Oder hat Merkel ihr auch gesagt: „Wir schaffen das“? Und im Auswärtigen Amt kein Widerstand? Traurig, aber so funktioniert unser Land ...

Dr. phil. Joachim Filliés, Görlitz






Zu: „In den Wind drehen“ von Matthias Matussek, JF 42/17

Bestechende Beihilfe zur Flucht

Der mit nobelpreisverdächtiger präzis-ironischer Wortwahl geschriebene Leitartikel von Matthias Matussek hat mich nahezu zu Freudentränen gerührt. Alle darin zu Recht Kritisierten müßten nach der Lektüre laut heulend aus ihren Ämtern fliehen.

Dieter Rakete, Hamburg






Zu: „Ein verzerrtes Selbstbild“ von Thorsten Hinz, JF 41/17

Gespannt auf den Bundestag

Dieser brillanten Analyse zum Geschichtsverständnis der Zeit kann ich nur zustimmen. Tatsächlich ist ein nationales Selbstbild, das auf „Schuld, Buße und Läuterung“ fußt, nichts anderes als eine ideologische Überhöhung der alten Kollektivschuldthese. Dann kann deutsche Politik nach 1945 auch nur das Ziel einer Selbstauflösung Deutschlands haben, wie eine Europapolitik, die auf dem Dogma einer „immer engeren Union“ fußt. Dem entspricht auch eine Flüchtlingspolitik, die dem Irrsinn von „no borders“ folgt. Bernd Ulrichs Kollektivschuld-Ideologie, einer „Erbsünde“ gleich, wäre mit den weisen Worten des jüdischen Propheten Ezechiel zu entgegnen, der bereits erkannt hatte: „Ein Sohn soll nicht die Schuld seines Vaters tragen und ein Vater nicht die Schuld seines Sohnes.“ (Ez 18, 20). 

Offensichtlich macht eine positive politische Tradition mehr „Mut zu Deutschland“ als das katastrophale Geschichts- und Selbstverständnis der Zeit. So darf man auf die geschichtspolitischen Debatten des neuen Bundestages gespannt sein.

Martin Lutz, Berlin






Zu: „Er hat das Volk zum Sprechen gebracht“ von Matthias Bäkermann, JF 41/17

Für die geknechteten Verwandten

Herzlichen Dank für die Würdigung des gebürtigen Rostockers Walter Kempowski, der uns den Alltag der Diktatur in Mitteldeutschland so eindringlich geschildert hat. Die Filme zu seinem Werk gaben in der „Zeit zwischen den Jahren“ immer eine Festigung des Willens und Handelns für die geknechteten Verwandten „drüben“. Heute zeigt das Fernsehen nicht mehr seine Erinnerung an die Probleme der Nation. Programmgestaltung ohne Ernst, nur Unterhaltung. Zu erwähnen wäre auch, daß sich Kempowski von Politikern auch nicht im Wahlkampf mißbrauchen ließ, etwa von Gerhard Schröder. Anderen gestandenen, ernsten Politikern in der deutschen Not öffnete er sein Haus gern.

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland






Zur Meldung: „Meinungsforscher kritisiert Kirchenleitung“, JF 41/17

Noch ein Tag für Afrika

Bedarf es erst eines Meinungsforschers, um solche Mißstände anzuprangern? Beredtes Beispiel sind meine eigenen Erlebnisse beim Ökumenischen Gottesdienst am 3. Oktober 2017 im Mainzer Dom. 

Damals, als die Mauer gefallen war und Deutschland wiedervereinigt wurde, befand sich unsere in Ost und West siedelnde Familie im Freudenrausch. Wie immer in den all den Jahren seither schaltete ich auch diesmal den Ökumenischen Gottesdienst ein, um die schönen Gefühle nochmals wachzurufen. Ich wurde bitter enttäuscht: Der erste Redner sprach über die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, der zweite Redner geißelte die Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten in Hamburg, danach sprach eine Muslima mit Kopftuch über Allah und daß diesem Deutschland gefallen würde. Weitere Themen waren die Eine-Welt-Idee und ein Tag für Afrika, den es geben müsse. Nichts zu Deutschland, zur Wiedervereinigung ... nur zum Abschalten! 

Vor vielen Jahren waren wir während einer Klassenfahrt in Weimar dem begleitenden, stramm SED-linken Lehrer ausgebüchst und in der Herderkirche zum Erntedankfest gewesen. Der Lehrer stand am Kirchenportal und brüllte in die Kirche hinein: „Sofort rauskommen!“ und „Das wird ein Nachspiel haben“. Heute würde er uns wohl in die Kirche hineinschicken.

Dr. Axel Engemann, Geilenkirchen






Zu: „Big Apple in Schwarz-Rot-Gold“ von Verena Rosenkranz, JF 38/17

Diese Zeitung ist eine Goldgrube

Ihre Zeitung ist für mich eine Goldgrube. Kluge Köpfe öffnen einem mit ihren Beiträgen die Augen, so auch der zur 60. Steuben-Parade am 16. September 2017 in New York, dem Symbol für die größte Einwanderergruppe im ganzen Land, die Deutschen. Bis heute zu denken gibt mir der Begriff „größte Einwanderergruppe“, stammt doch in 24 US-Bundesstaaten die Mehrheit der Einwohner aus Deutschland. Wohingegen in nur drei US-Bundesstaaten die Mehrheit der Einwohner aus England stammt, weshalb ich mich bis heute frage: Warum stellte sich ein solches „Deutschamerika“ im Zweiten Weltkrieg ohne Wenn und Aber auf die Seite der Engländer? Wie konnte es sein, daß zig Millionen Deutschstämmige es zuließen, daß die Luftwaffe aus purer Rache und Herrschucht die wundervollen Städte ihrer Vorfahren in Brand setzten?

Alexander Hassan, Mainz






Zu: „Streit um Demokratieabgabe“ von Ronald Berthold, JF 38/17

Linksextreme Unterstützer

Auch ich habe mir die „Vertreter aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft“ mal näher angesehen, die in ihrem offenen Brief dem unter Legitimationsdruck geratenen öffentlich-rechtlichen Rundfunk beispringen. Und siehe da: Zu den Unterzeichnern gehört Karl-Heinz Dellwo, seines Zeichens Geschäftsführer des Hamburger Laika-Verlages. Der war Mitglied der RAF und ist heute noch in der linksextremistischen Szene des Hamburger Schanzenviertels aktiv. Ein ehemaliger Linksterrorist unterschreibt einen Brief, der sich über die angebliche „Sparpolitik“ bei den Öffentlich-Rechtlichen beklagt und einer Erhöhung der „Demokratieabgabe“ das Wort redet, um damit das Publikum aus seinen „Filterblasen“ und „Echokammern“ im Internet „abzuholen“ und „auf das genuin eigene Angebot zu leiten“. Hier zeigt sich erneut: ARD, ZDF und Co. sind zum 68er-Propaganda-Staatsfunk geworden. Neben ihrem undemokratischen Zwangs­charakter ein weiterer Grund, die GEZ-Gebühr schleunigst abzuschaffen.

Dr. Tobias Brendle, Türkenfeld