© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/17 / 27. Oktober 2017

Von Monza bis an den Vesuv
„Asterix in Italien“: Der neue Band ist enttäuschend
Thorsten Thaler

Nicht nur unbeugsam, sondern auch reisefreudig sind die beiden aus dem uns wohlbekannten kleinen Dorf stammenden Gallier Asterix und Obelix seit jeher. Abgesehen von ihren Fernreisen nach Indien (Asterix im Morgenland) und in die Neue Welt (Die Große Überfahrt) bereisten sie unter anderem England und Schottland, Belgien, die Schweiz, Korsika, Spanien, Griechenland. Dabei enthielten die Geschichten stets augenzwinkernde Anspielungen auf nationale beziehungsweise regionale Eigenheiten der jeweiligen Völker und Stämme, auf landes-typische Spezialitäten, Sitten und Gebräuche. Davon kann bei ihrem jüngsten Abenteuer „Asterix in Italien“ kaum noch die Rede sein.

Cäsar geht es um die Einheit der Völker

Es ist nach „Asterix bei den Pikten“ und „Der Papyrus des Cäsar“ der dritte Band aus der Feder des Autorenduos Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen). Dieses Mal nehmen die Gallier an einem Wagenrennen von Monza über Siena, Florenz und Rom bis an den Golf von Neapel teil, initiiert von dem für das Verkehrswesen verantwortlichen römischen Senator, der damit über den maroden Zustand des Straßennetzes hinwegtäuschen will. Cäsar ist begeistert, geht es ihm doch um das Ansehen Roms und „die Einheit aller Völker der italienischen Halbinsel“, die er – wie Asterix seinem Kumpel Obelix etwas später erklärt – nur mit großer Mühe kontrollieren kann.

Dieser Aspekt spielt im weiteren Verlauf der nur leidlich lustigen Geschichte jedoch keine nennenswerte Rolle. Weinleser aus Etrurien zeigen den Galliern zwar einmal eine Abkürzung, weil der römische Wagenlenker „hier nicht besonders beliebt ist“,  eine Erklärung dafür gibt es aber nicht. So bleiben am Ende einige nette Sprachwitzeleien und launige Fingerzeige (Mona Lisa), mehr nicht. Originalität geht anders.