© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/17 / 03. November 2017

Jamaika-Koalition gefährdet die deutsche Energiesicherheit
Verblendete Ideologen
Jörg Fischer

Als trotzige SPD-Genossen am Bundestagswahlabend mit Plakaten wie „No more Groko“ ihre 20,5-Prozent-Pleite feierten, atmeten auch viele andere auf: Endlich sind wir Heiko Maas, der die Meinungsfreiheit mit seinem Netzwerkdurchsetzungsgesetz knebelte, los. Die familienfeindliche Manuela Schwesig war zwar schon nach Schwerin entschwunden, aber auch Katarina Barley trauern wenige nach.

Doch mit Jamaika kommt Deutschland vom Regen in die Traufe. Denn die Sozialdemokraten hatten durch ihre Gewerkschaftsnähe wenigstens etwas Wirklichkeitsbezug. Die von den Grünen geforderte Abschaltung von 20 Kohlekraftwerken und den Kohleausstieg bis 2030 werden Union und FDP wohl abschwächen, aber dafür bei der Energiewende den Bürgern noch tiefer in die Tasche greifen. Bei den Diesel- und perspektivischen Benzinerfahrverboten wird sich das Besserverdienendenkabinett sicher auf einen faulen Kompromiß zu Lasten der Gebrauchtwagenfahrer verständigen – nach dem Motto: Wer ein neues Auto kauft, rettet Stadtluft wie Weltklima, und bei den Herstellern und ihren Aktionären klingelt die Kasse.

Bei der Gasversorgung gefährdet Jamaika sogar die letzte verbliebene Energiesicherheit. Rußlandfeindliche Spitzenpolitiker von CDU, FDP und Grünen wollen die geplante Ostseepipeline Nord Stream 2 verhindern. Das Acht-Milliarden-Projekt, das die deutsche Gasversorgung sicherer und vom Transit durch Polen und die Ukraine unabhängiger machen soll, wurde in der Großen Koalition von SPD und CSU gegen die CDU-Putinphobisten durchgesetzt. Stattdessen künftig auf Flüssiggas zu setzen, ist ein Vabanquespiel: US-Fracking-Gas drückt zwar den von Donald Trump monierten deutschen Exportüberschuß, doch der Schiffstransport macht diese Alternative teuer und unsicher. Und sich in der Energieversorgung noch mehr von muslimischen Alleinherrschern abhängig zu machen, kann nur verblendeten Ideologen einfallen.