© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/17 / 03. November 2017

Meldungen

Völkerkundemusuem gibt Knochen zurück

DRESDEN. Zwischen 1896 und 1902 gelangten einige Gebeine verstorbener Ureinwohner von Hawaii nach Dresden, wo sie Bestandteil der anthropologischen Sammlung des dortigen Museums für Völkerkunde wurden. Dieser „Entmenschlichung“ folgte nun die „Rehumanisierung“ der Knochenreste, wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) vom 23. Oktober 2017 (PM 65/2017) hervorgeht. Höhepunkt der Aktion war dabei die Übergabe an Repräsentanten hawaiianischer Organisationen, welche sich die Bewahrung des kulturellen Erbes der Inselgruppe auf die Fahnen geschrieben haben. Bei dieser Gelegenheit äußerten sowohl Kultusministerin Eva-Maria Stange (SPD) als auch die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen, Marion Ackermann, und die Direktorin der drei Völkerkundemuseen im Verbund der SKD, Nanette Snoep, tiefes Bedauern über den „Raub“ zu Zeiten des Kolonialismus und „ungleicher Machtverhältnisse“. (ts)

 www.skd.museum/presse





Archäologen im Nordirak: Graben unter Druck

Frankfurt/Main. Ein Fund eines sassanidischen Webstuhls aus dem ersten Jahrhundert nach Christus ist eine der großen Ausbeuten des Institutes für Archäologische Wissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, das seit 2015 mit Unterstützung lokaler Antikendienste im nördlichen Irak in der Provinz Sulaimaniyah antike Orte untersucht. Die Forscher unter Leitung des Archäologen Dirk Wicke graben an einem Siedlungshügel an einer Randebene Mesopotamiens in der bisher ruhigen Kurdenregion östlich von Kirkuk weitab der Kampfzone der Kulturbarbaren des IS. „Der Hügel war vermutlich vom frühen 3. Jahrtausend v. Chr. bis in die islamische Zeit lückenlos besiedelt“, schwärmt Wicke über die ergiebige Fundstätte. Allerdings dürfte sich das Zeitfenster für die Forschung schon bald schließen. Die anstehende Unabhängigkeit Kurdistans könnte diesen Teil des Irak direkt zur Krisenregion wandeln, da schiitische Kräfte aus dem Süden und dem nahen Iran gegen den Kurdenstaat vorzugehen drohen. (bä)

 www.uni-frankfurt.de





Erste Sätze

Erhobenen Hauptes, aber klopfenden Herzens durchschritt ich am 16. Januar 1904 das Eosanderportal des Königlichen Schlosses in Berlin.

Eugen Schiffer, Ein Leben für den Liberalismus, Berlin 1951





Historisches Kalenderblatt

2. November 1987: Während einer Demon-stration gegen den Ausbau des Flughafens in Frankfurt am Main (Startbahn West) erschießt der Linksextremist Andreas Eichler, Mitglied der örtlichen autonomen Szene, zwei Polizisten und verletzt weitere sieben schwer.