© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/17 / 10. November 2017

Bilanzbetrug, Kontrollverlust, Kryptowährung
Edelmetallmesse: Hochkarätige Gäste und die DEG-Auszeichnung für den Goldmarkt-Analysten Dimitri Speck
Christian Dorn

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Diese Maxime aus Goethes „Faust“ zeigt sich deutlich auf der alljährlichen Edelmetall- und Rohstoffmesse in München. Schon Mephisto wußte ja, daß neben dem Sexualtrieb einzig das Gold das Streben des Menschen bestimme. Auch die Einsicht („Ach wir Armen!“) findet hier ihre Entsprechung, fürchtet doch das hier zahlreiche Publikum die Enteignung seiner Ersparnisse durch die EZB-Politik. Immerhin sparen deutsche Privathaushalte pro Jahr ein Vermögen von 180 Miliarden Euro an. Nicht zufällig warnt gut jeder zweite der hier präsentierten Buchtitel vor dem „Crash“. So sind vor allem die prominenten Vorträge zur finanzpolitischen Perspektive im Euro-Raum das Ziel der Besucher, von denen sich über ein Drittel mit Stehplätzen begnügen muß.

Beispielhaft ist da der Vortrag des Risikomanagers Markus Krall, der sein Buch „Der Draghi-Crash“ vorstellt und die Konsequenzen der planwirtschaftlichen EZB-Geldpolitik erläutert. So führe die Nullzinspolitik zur Subvention überlebter Firmen, aufgrund derer in Europa heute zehn Prozent „Zombieunternehmen“ existierten, die bei einer Zinswende das Bankensystem in den Abgrund reißen werden. Zudem wirkten die EZB-Maßnahmen nicht wie intendiert inflationär, sondern deflationär. Überhaupt sei „das System, richtig gerechnet, heute schon pleite.“ Mit Blick auf den letzten Banken-Streßtest sprach er von einem „Bilanzbetrug“. Anders sei die heutige Summe von über einer Billion Euro schlechter Kredite nicht zu erklären.

Immerhin sah Krall in Kryptowährungen ein zuverlässiges Zahlungssystem, mit dem bereits über eine Million Unternehmen weltweit operierten. Wie zum Beweis kletterte der Bitcoin, der 2010 bei acht Cent lag, parallel zum Krall-Vortrag auf seinen historischen Höchststand von 7.206 US-Dollar. Hier widersprach jedoch der „Silberjunge“ Thorsten Schulte, Autor des Bestsellers „Kontrollverlust“ (JF 41/17). Aus seiner Sicht handelt es sich um eine „Manie“, da niemand in der Realwirtschaft Bitcoins benötige. Da das Kryptowährungssystem wie ein Staubsauger für Kritiker des Staatsgeldes wirke, liege mittlerweile der Verdacht nahe, daß dieses von den Großbanken und damit vom Finanzsystem unterwandert sei, weshalb es keine Anlage-Alternative sein könne.

Dabei werde die Alternativlosigkeit von der EU vorangetrieben. So beklagte Roland Tichy die Brüsseler Forderung, Rechtsanwälte zur Meldung zu verpflichten, sollten sich ihre Mandanten in Steuerfragen an sie richten. Auf diese Weise mutierten diese zu „Staatsanwälten“. Auch verteidigte der Chef der Ludwig-Erhard-Stiftung in seinem Vortrag „Deutschland im Herbst“ Martin Luther gegen den EKD-Ratschef Heinrich Bedford-Strohm, der behautet hatte, der Reformator kannte keine Obergrenze. Wer da widerspreche, werde fast schon exkommuniziert und dürfe nur noch Kirchensteuer zahlen. So wie er seinen Luther kenne, so Tichy, hätte dieser mit Blick auf die Sozialkassen sicher eine Obergrenze gekannt. Aber bekanntlich ist ja der von den „Flüchtlingen“ eingebrachte Mehrwert „wertvoller als Gold“.

Entsprechend groß war das Interesse am wirklichen Wert des Edelmetalls. Vor diesem Hintergrund war die Auszeichnung des Finanzanalysten Dimitri Speck durch die Deutsche Edelmetall-Gesellschaft (DEG) nur folgerichtig. Dieser wurde für seine jahrzehntelange, teils mühevolle Detailarbeit geehrt, mit der er die Kursnotierungen von Gold, Silber und Platin „nüchtern“ analysiert habe. Durch seine mathematisch-kriminalistischen Methoden erbrachte Speck bereits vor 15 Jahren den statistischen Nachweis für eine Manipulation des Goldfixings sowie der Silberpreismanipulation (2011) und des Platinfixings (2014).

Projekt „Seasonal Charts“ von Dimitri Speck:

 www.seasonalcharts.de

 www.edelmetallgesellchaft.de