© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/17 / 17. November 2017

Meldungen

Islamverbände sind keine Religionsgemeinschaften 

MÜNSTER. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland und der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, beide mit Sitz in Köln, sind keine Religionsgemeinschaften im Sinne des Grundgesetzes. Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster am 9. November entschieden (Az.: 19 A 997/02). Die beiden Verbände wollten mehr Einfluß auf den Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen erlangen. Dort gibt es seit 2012 im Modellversuch einen provisorischen Islamunterricht. Das Projekt endet 2019. Weil die Verbände nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt sind, werden die Lehrinhalte von einem sogenannten Beirat festgelegt. Von den acht Mitgliedern des Gremiums werden vier von islamischen Organisationen entsandt und vier vom Schulministerium des Landes bestimmt. Dieses Mitspracherecht der Landesregierung lehnen die beiden Islamverbände ab. Sie fordern einen Religionsunterricht, den sie unabhängiger gestalten können. Dem Gericht zufolge haben die beiden Verbände aber keinen Anspruch darauf. Um als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden, müßten sie mit Sachautorität ausgestattet sein, die bis hinunter zu den einzelnen Moscheegemeinden „reale Geltung“ habe. Die Voraussetzung sei aber bei beiden klagenden Verbänden nicht gegeben. Eine Revision gegen das Urteil wurde nicht zugelassen. Die beiden islamischen Verbände könnten dagegen eine sogenannte Nichtzulassungsbeschwerde einlegen, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheiden müßte. (idea/JF)





Kopftuch-Mädchen bei deutscher Nationalelf

LONDON. Bei Fußballspielen ist es üblich, daß die Kicker vor Spielbeginn zusammen mit Kindern an der Hand auf den Platz kommen. So war es auch beim Länderspiel zwischen Deutschland und England vorigen Freitag im Londoner Wembley-Stadion. Auffällig dabei: Unter den Kindern, die mit dem deutschen Team einliefen, war auch ein muslimisches Mädchen mit Kopftuch. Das kritisiert der aus Ägypten stammende Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad (45). Er schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Die Fahne des politischen Islam und des Patriarchats auf dem Kopf eines Kindes als Zeichen von Toleranz, Selbstbestimmung und Diversität zu verstehen, ist der Tiefpunkt einer gescheiterten Integration und einer Gesellschaft, die nicht mehr weiß, wo sie steht.“ Man glaube, durch dieses Bild würden Muslime besser integriert, und mehr muslimische Frauen würden Lust auf Sport bekommen. Doch das Gegenteil werde passieren: „Dieses Bild wird von Islamisten verwendet, um muslimische Mädchen unter Druck zu setzen, so früh wie möglich das Kopftuch zu tragen. Abdel-Samad: „Das ist wirklich an Dummheit und Naivität nicht zu überbieten.“ (idea/JF)