Hurra, wir brauchen eigentlich gar kein Zensurgesetz: Wir können unliebsame Meinungen und Medien einfach „schwarmbasiert“ unterdrücken, mit selbsternannten Blockwarten in den sozialen Netzwerken. Dem Gekläff der Meinungsmeute beugen sich sogar hochrangige Politiker. Beispiel: Reiner Haseloff (CDU). Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt hatte kürzlich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter einen Beitrag aus dem Onlineportal „Epoch Times“ zitiert, aus dem hervorging, daß auch Elektroautos Schadstoffe verursachen. Immerhin ist der Mann studierter Physiker.

Der Regierungssprecher sank noch tiefer und bedankte sich sogar für die „hilfreiche Kritik“.

Daraufhin schlug mit lautem Alarm das Empör-o-Meter aus. Nicht wegen der physikalischen Fakten – die interessierten niemanden. Es ging um das Medium: Epoch Times sei „rechtslastig“ und „flüchtlingsfeindlich“. An dem Gebell beteiligte sich auch die Redakteurin Anna-Mareike Krause von der gebührenfinanzierten Konkurrenz „Tagesschau“.

Das Portal, das von chinesischen Dissidenten gegründet wurde, ist keiner politischen Richtung eindeutig zuzuordnen und berichtet viel über Zustände in China, aber auch über Pegida oder Ausländerkriminalität. Das hat die Redaktion unter Linken in den Verruf gebracht, irgendwie „rechts“ zu sein. Tatsächlich ist die Qualität der Beiträge stark unterschiedlich.

Der Ministerpräsident unterwarf sich eilfertig und ließ durch seinen Regierungssprecher vorauseilend Gehorsam erklären, er werde Epoch Times „künftig meiden“. Sprecher Matthias Schuppe beugte sich noch tiefer und bedankte sich für den linken „Shitstorm“: Die „Kritik“ sei „durchaus hilfreich“ gewesen. Erbärmlicher geht es nicht. 

Dabei war der kritische Artikel kein Kommentar der Epoch Times-Redaktion, sondern zitierte eine Studie von 15 ehemaligen Verkehrsprofessoren, die auch in der Zeit besprochen wurde. Der Meinungsmief der linken Diskurs-Jäger wird immer stickiger.