© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/17 / 24. November 2017

Vorschlag eines Polen-Denkmals in Berlin
Provokation der Vertriebenen
Rudi Pawelka

Ein Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs wäre ein einseitiges Schuldbekenntnis, das hinter die Versöhnungserklärung der deutschen und polnischen Bischöfe zurückgeht. Für die deutschen Opfer eine Demütigung. Millionen, unter großen Verlusten Vertriebene sowie Zehntausende Frauen und Kinder, in polnischen Arbeitslagern gequält oder ums Leben gekommen, wären vergessen. Würde Polen für diese Deutschen in Warschau ein Mahnmal aufstellen? Schon die Diskussion über Reparationen verläuft schief, denn sie ignoriert die Einverleibung großer deutscher Gebiete. 

Polen verweist stets auf die Bevölkerungsverluste während des Krieges. Polnische Historiker haben 5,9 Millionen errechnet, darunter etwa eine Million von den Sowjets Deportierte – Katyn nicht zu vergessen. Für die etwa drei Millionen polnischen Juden gibt es bereits das Holocaust-Mahnmal. Die Initiatoren des polnischen Denkmals, Süssmuth und Thierse, provozieren die Vertriebenen mit dem vorgeschlagenen Standort direkt gegenüber dem Zentrum gegen Flucht und Vertreibung. Thierse, als Verfechter der These von Ursache und Wirkung, möchte keine neutrale Präsentation, sondern Aufrechnung und Relativierung.






Rudi Pawelka ist der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) in Nord­rhein-Westfalen.