© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/17 / 24. November 2017

Frisch gepresst

Feuerbestattung. Seit vielen tausend Jahren gilt die „Kremation“ als Alternative zur herkömmlichen Erdbestattung. Sie wird inzwischen sehr häufig durchgeführt – wenn sie auch in unseren Kulturkreisen historisch gesehen eher auf Ablehnung stieß. Max-Rainer Uhrig begibt sich vor diesem Hintergrund mit seinem Buch auf die „Spuren des Phönix“ und ordnet die Methode der Feuerbestattung kulturgeschichtlich ein. Er legt dar, wie sich der Blick im Laufe der Zeit gewandelt hat und gibt, Beispiele aus Literatur und Poesie heranziehend, verschiedene Meinungen darüber wider. Auch auf unterschiedliche Arten von Krematorien geht er ein, indem er auch deren Architektur detailliert beschreibt. Durch eine großzügige Bebilderung kann der Leser den Darstellungen des sich auf das Wesentliche beschränkenden Autors gut folgen. Die „Todeserfahrungen in der fränkischen Provinz“, ein sehr persönlicher Erfahrungsbericht in der zweiten Hälfte des Buches, wertet die Lektüre noch einmal zusätzlich auf. (ser)

Max-Rainer Uhrig: Auf den Spuren des Phönix. Zur Kulturgeschichte der Feuerbestattung. Ergon Verlag, Würzburg 2017, gebunden, 83 Seiten, Abbildungen, 25 Euro




Gottsuche. Wolfgang Jedlicka will sich mit seinem Buch auf die Suche nach Schnittmengen zwischen Theologie, Philosophie und den Naturwissenschaften begeben. Er setzt sich dabei auch mit atheistischen Argumentationslinien auseinander, versucht diese zu entkräften, aber auch Übereinstimmungen mit theologischen Erklärungsmustern herauszustellen. Das jedoch gelingt nur bedingt. Als populärwissenschaftliches Buch taugt sein Werk zumal nicht, da Jedlicka komplexe philosophische Denkmuster – von Marx über Feuerbach bis Kant – sprachlich und strukturell schlecht zu erklären vermag. Inhaltlich macht das die Abhandlung natürlich nicht falsch. Wer aber am Ende ein Resümee als Antwort auf die hochphilosophische Problemstellung des Werkes (wo „wohnt“ Gott?) erwartet, wird enttäuscht. Stattdessen verliert sich Jedlicka in der zweiten Buchhälfte in ermüdende Abhandlungen über die Geschichte der katholischen Kirche und ihrer Klöster – ohne in überzeugender Weise erklären zu können, was das mit der Thematik der Gottessuche zu tun hat. Ein Buch, dem im Wust der teils überflüssigen Informationen leider der rote Faden abhanden gekommen ist. (ser)

Wolfgang Jedlicka: Auf der Suche, wo Gott wohnt. Bernardus-Verlag, Aachen 2017, broschiert, 209 Seiten, 12,80 Euro