© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/17 / 24. November 2017

Haltungsnote
Frisierende Engel
Gil Barkei

Den immer mehr werdenden Obdachlosen in Deutschland „etwas Würde“ und ihnen teilweise im wahrsten Sinne des Wortes „ihr Gesicht wieder zurückgeben“, das ist das Ziel der „Barber Angels Brotherhood“. Einmal im Monat ziehen die über 25 Mitglieder mit Schere, Kamm und ihren rockerähnlichen Kutten in Fünfer-Teams los, um Wohnungslosen und Bedürftigen in ihrer jeweiligen Region kostenlos die Haare und Bärte zu schneiden. 

„Man kann sich kaum vorstellen, was sich bei unserer Arbeit für Geschichten von diesen Menschen offenbaren. Da kommen sogar mir oft die Tränen“, sagt Gründer Claus „Figaro“ Niedermaier. Die Idee kam dem international erfahrenen Frisörmeister auf dem heimischen Sofa in Biberach an der Riß, als er einen Bericht über frierende Obdachlose im Fernsehen sah. 

Am 27. November feiert die Bruderschaft ihr einjähriges Bestehen und hofft, auch weiterhin zahlreiche neue Mitglieder begrüßen zu dürfen. Diese sollen ebenfalls von den monatlichen Treffen profitieren und können sich in einem kollegialen Schulungskonzept weiterbilden. Zu Weihnachten 2017 veröffentlicht der Club sein Jahrbuch mit den beeindruckendsten Geschichten und Vorher-Nachher-Bildern.