© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/17 / 01. Dezember 2017

Umwelt
Aufgepaßt, Wintervögel!
Volker Kempf

Über Deutschlands Vögel im Winter gibt es bislang wenig wissenschaftliche Erkenntnisse. Wie verändern sich die Bestände? Verlagern sich Vogelbestände mit der Zeit durch den Klimawandel in andere Regionen? Diese und andere Fragen will die „Stunde der Wintervögel“ beantworten helfen, die der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und der Naturschutzbund (Nabu) organisieren. Je mehr Menschen mitmachen, desto verläßlicher werden die Ergebnisse. Aber die Aktion dient nicht nur möglichst verläßlichen Vogeldaten, sondern sie ist auch eine willkommene Gelegenheit, die Kinder durch Einbeziehung über heimische Vögel zu bilden. Anschauungsmaterial zur Vogelbestimmung und ein Meldeformular gehören zum Mitmachen dazu.

Bei Einbeziehung der Kinder dient die Aktion auch der Bildung über heimische Vögel.

Von 2017 gibt es eine Top 10 für Bayerns Wintervögel. Der am häufigsten gezählte Vogel war der Feldsperling, gefolgt von Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Buchfink, Grünfink, Elster, Rotkehlchen und Rabenkrähe. Für Kohlmeise und Blaumeise sowie den Grünfink zeigt der Pfeil nach unten – deren Bestände sinken im Jahresvergleich. Nabu und LBV sehen die Intensivlandwirtschaft in der Verantwortung. Als Mahnung wurde der Star zum Vogel des Jahres gekürt. Oftmals variiert die Zahl, weil die Vögel einmal mehr, einmal weniger zugfaul sind. 

2017 haben insgesamt über 120.000 Vogelfreunde aus 82.000 Gärten rund 2,8 Millionen Vögel gezählt. Darunter sind auch einige Exoten. Über fünf Schleiereulen durften sich die bayerischen Vogelzähler erfreuen, in einem Fall sogar über einen Seeadler. Letzteres Tier wäre durch den Einsatz von Pestiziden fast ausgestorben, zieht aber wieder öfter seine Kreise in Eurasien. Die Amsel legte im Jahr 2017 besonders zu. Ab und zu gibt es auch gute Nachrichten. 

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