© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/17 / 08. Dezember 2017

Weichenstellung für EU-Forschungsförderung ab 2020: Zuviel Impact
Im Zeichen der Ökonomie
(wm)

Das 2020 nach sieben Jahren auslaufende Forschungsförderungsprogramm der EU verfügt über einen Etat von 80 Milliarden Euro. Die in diesen Wochen anlaufende Zwischenevaluierung von „Horizon 2020“ dürfte die Weichen für eine kräftige Aufstockung des Anschlußprogramms stellen. Von mindestens 120 Milliarden bis 2027 ist die Rede. Eine von der EU beauftragte Expertenkommission verteidigt in einem jetzt vorgelegten Bericht diese exorbitante Summe mit den Anstrengungen der USA und Chinas. Ohne finanziell ausreichend finanzierte Spitzenforschung könne der Wettbewerb mit den mächtigen Konkurrenten nicht bestanden werden. Eine Begründung, die Horst Hippler, den Präsidenten der deutschen Hochschulrektorenkonferenz, nicht überzeugt (Deutsche Universitäts-Zeitung, 10/2017). Man spüre in dem Bericht zu deutlich die Regie des EU-Forschungskommissars Carlos Moedas, eines portugiesischen Ingenieurs. Daher dominiere der Begriff „Impact“ den Text, der den Nutzen von Wissenschaft und Forschung für die Wirtschaft umschreibt. Wer forscht, betrete Neuland und könne den Nutzen zu Beginn eines Projekts oft gar nicht abschätzen. Zudem stößt sich Hippler an der Tendenz solcher streng ökonomisch ausgerichteten Forschungspolitik, in den Universitäten „mehr Unternehmertum“ fördern zu wollen. 


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