© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/17 / 15. Dezember 2017

Neuer Präsident weckt Hoffnungen
Simbabwe: Mugabe-Nachfolger Emmerson Mnangagwa will weißen Farmern enteignete Ländereien zurückgeben
Josef Hämmerling

Simbabwes neuer Präsident Emmerson Mnangagwa schürt nicht nur neue Hoffnungen auf die Wiedereinführung der Demokratie im ehemaligen Rhodesien. Auch wirtschaftlich könnte das Land von dem Sturz des totalitär regierenden Robert Mugabe durch das Militär profitieren. Denn sein Nachfolger hat angekündigt, das von weißen Farmern enteignete Land an diese zurückzugeben.

 Die Agrarwirtschaft war jahrzehntelang der größte Wirtschaftsfaktor des Landes, verlor nach der Landreform Mugabes aber immer mehr an Bedeutung. Inzwischen macht die Agrarwirtschaft nur noch etwa ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts aus und liegt nach dem Bergbau an zweiter Stelle. Rund ein Zehntel der 16,2 Millionen Bewohner sind inzwischen sogar auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen.

Positive Nachrichten für ausländische Investoren

 Gab es vor der Landreform im Jahr 2000 noch knapp 5.000 weiße Farmer, ging ihre Zahl auf zuletzt etwas mehr als 400 zurück. Die neue Regierung hat jetzt angefangen, die ersten Farmen zurückzugeben. Mnangagwas Berater Chris Mutsvangwa begründete dies damit, daß die weißen Farmbesitzer mit den widerrechtlichen Enteignungen „Opfer von Rassendiskriminierung, Gier und Machtmißbrauch geworden“ seien. Dies müsse nun korrigiert werden.

So zeigte sich dann auch der Direktor der Commercial Farmers Union (CFU), Bill Gilpin, vorsichtig optimistisch. Ein derartiger Schritt würde nicht nur helfen, die Landwirtschaft wieder zu alter Stärke zurückfinden zu lassen, sondern würde  auch „eine sehr positive Nachricht an internationale Investoren senden“, sagte Gilpin. Und Philip Worswick, dessen Familie schon seit 107 Jahren über Ländereien verfügte, diese aber mehr und mehr verlor, ergänzt, die weißen und „die vielen sehr guten schwarzen Farmer“ müßten jetzt zusammenarbeiten. Dabei sei es auch notwendig, vom System der zum Teil nur am Wochenende arbeitenden Farmen abzugehen.

In einer der wichtigsten Fragen zeigt sich die CFU kompromißbereit: So erwarte man keine Kompensationszahlungen für die Enteignung der Ländereien, die unter der britischen Kolonialherrschaft an Weiße gefallen waren. Sehr wohl möchte die  Commercial Farmers Union aber Entschädigungen für die nach der Unabhängigkeit Simbabwes 1980 getätigten Investitionen. 

So wurde auf den Farmen, auf denen zum Teil mehr als 1.000 Menschen arbeiteten, der Maschinenpark modernisiert. Dieser war im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern überdurchschnittlich groß und modern. Die Schätzungen hierfür sowie der Wert der verlorenen Viehbestände liegen bei etwa zehn Milliarden US-Dollar.