© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/17 / 15. Dezember 2017

Meldungen

Maispflanze schützt den eigenen Schädling

BERN. Der gefährliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera) wird von Abwehrstoffen der Maispflanze gegen einer ihrer Schädlinge geschützt. Das pflanzen­eigene Insektizid Benzoxazinoid schädigt die Nematoden, winzige Fadenwürmer, welche gegen die Larven der maisschädlichen Käfer eingesetzt werden und macht die Behandlung damit unwirksam. Diese Erkenntis veröffentlichte eine Forschergruppe um die Französin Christelle Robert von der Universität Bern auf dem Biowissenschaftsportal eLife. Zuvor war, nachdem erkannt wurde, daß die Fadenwürmer die Maiswurzelbohrerlarven befallen, ein großflächiger Einsatz erwogen worden, um diesem größten Maisschädling beizukommen. „Außerdem speichern die Käferlarven die ungiftige Form eines weiteren Benzoxazinoids, um es zum Schutz vor angreifenden Nematoden selbst in einen giftigen Abwehrstoff umzuwandeln“, erläutert die Erstautorin Robert. Der nun auch in Europa eingewanderte Käfer (JF 19/15) richtet in den USA jährlich Schäden in Milliardenhöhe an. (mp)

 elifesciences.org





Völkerrechtliche Hürden für Geo-Engineering

BONN. Als Reaktion auf den Klimawandel haben Geo-Engineering-Projekte Konjunktur, wie die Düng­ung großer Ozeanareale, um die Produktion von Biomasse anzuregen und der Atmosphäre dadurch CO2 zu entziehen. Für die Kieler Völkerrechtlerin Nele Matz-Lück widerspricht das dem Internationalen Seerechtsübereinkommen von 1994. Zwar eröffneten 2013 ergänzende Regelungen dem Geo-Engineering Wege, aber die sind noch nicht in Kraft getreten. Daher bleiben kommerzielle Aktivitäten zur Meeresdüngung „grundsätzlich verboten“. Nur berechtigte Forschungsvorhaben seien erlaubt. Überdies gelte weiterhin die Forderung, negative Auswirkungen auf die Umwelt auszuschließen, was bisher nicht der Fall sei (Forschung&Lehre, 11/17). (ck)

 www.geoengineeringmonitor.org





Deutschlands digitale Zukunft auf dem Spiel

MÜNCHEN. 22 Milliarden Euro aus dem Bundesetat fließen in die Ausbildung der seit 2015 gekommenen 1,5 Millionen Flüchtlinge. Das liegt über den 2016 von 12 auf 15 Milliarden Euro aufgestockten Forschungsausgaben. Bis 2015 hätte es die Koalition unter Angela Merkel „schlicht versäumt“, klagt Dietmar Harhoff, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation, ausreichende Mittel in die Informations- und Kommunikationstechnologie zu lenken, die zu den wichtigsten Wachstumsdeterminanten moderner Volkswirtschaften zähle. „Deutschlands digitale Zukunft“ stehe infolge solcher falschen Weichenstellungen „auf dem Spiel“ (Max-Planck-Forschung, 3/17). (rs)

 www.digitale-agenda.de





Erkenntnis

„Chemischer Pflanzenschutz ist ohne Zweifel risikobehaftet, denn wenn die Mittel wirken, dann nicht ohne Nebenwirkungen für die Umwelt. Wichtig ist, stärker auf Alternativen zu setzen.“

Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA) und SPD-Politikerin