© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/17-01/18 22. Dezember / 29. Dezember 2017

Meldungen

Verwirrung bei der Zahl der Überstunden

NÜRNBERG. Verwirrung stiftet eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion (BT-Drs. 19/70) zu den 2016 geleisteten Überstunden in Deutschland. Laut dem Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit (BA) leisteten die Arbeitnehmer 820,9 Millionen bezahlte und 941,2 Millionen unbezahlte Überstunden (IAB-Statistik Tab-Az2016). Die Bundesregierung beruft sich hingegen auf den Mikrozensus. Nach dieser Haushaltsbefragung leisteten abhängig Beschäftigte 334,4 Millionen bezahlte und 493,3 Millionen unbezahlte Überstunden. Laut IAB wurde also 1,76 Milliarden Überstunden geleistet, nach Lesart der Bundesregierung waren es nur 828,7 Millionen. Die Berufung auf den Mikrozensus überrascht, da die Bundesregierung bereits 2016 diese Zahlen selbst in Zweifel zog: „Als Teil der europäischen Arbeitskräfteerhebung ist die Frage nach den bezahlten und unbezahlten Überstunden freiwillig, so daß die Angaben hierzu untererfaßt sein dürften.“ Dafür spreche auch, daß die Arbeitszeitrechnung des IAB „höhere Zahlen ausweist“, so die Bundesregierung damals (BT-Drs. 18/9499). Laut IAB wurden 2016 pro Arbeitnehmer im Schnitt 20,9 bezahlte und 24 unbezahlte Überstunden geleistet. (fis)

 doku.iab.de

 www.bundestag.de





Sozialbeiträge bei der Steuer anrechnen?

BERLIN. Wer untere und mittlere Einkommen entlasten will, muß nicht die Einkommensteuer, sondern die indirekten Steuern oder die Sozialbeiträge senken. Das ist Kernaussage einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW aktuell 6/17). Würde der Mehrwertsteuersatz auf Nahrungsmittel und Nahverkehr von sieben auf fünf Prozent gesenkt, hätten die Privathaushalte 2018 vier Milliarden Euro mehr zur Verfügung. „Eine vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags würde fast nur den Haushalten mit den höheren und höchsten Einkommen zugute kommen“, prog­nostiziert das DIW. Denkbar sei auch, 50 Prozent der Arbeitnehmersozialbeiträge auf die Einkommensteuer anzurechnen. (fis)

 www.diw.de





Zahl der Woche

Nur 55 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland erhalten Weihnachtsgeld. Während 74 Prozent aller Tarifbeschäftigten diese Gratifikation erhalten, sind es in Betrieben ohne Tarifvertrag nur 44 Prozent. Die höchsten Gelder gibt es bei Banken sowie in der Chemieindustrie. (Quelle: WSI-Tarifarchiv)