© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/18 / 05. Januar 2018

Leserbriefe

Zu: „Bürokratie der Ohnmacht“ von Thorsten Hinz, JF 52/1-1/18

Unsensible Formulierung

Sicherlich bin ich kein Anhänger des Binnen-I und Genderwahns, aber folgenden Satz finde ich total daneben: „Darunter leiden auch normale Deutsche, deren Frauen und deren Besitz von den Neuzugängen unter dem Beuteaspekt betrachtet werden.“ Diese Formulierung (die ich natürlich nicht nur bei Ihnen lese) erweckt bei mir den Eindruck, als seien Deutsche nur Männer und Frauen nur eine Ware im Besitz des Mannes. Da würde ich mir eine sensiblere Formulierung wünschen! Formulierungen dieser Art stoßen mir seit Silvester in Köln vor zwei Jahren immer wieder unangenehm auf.

Dr. Ulrike Bauer, Planegg






Zu: „‘Franziskus hinterläßt ein Trümmerfeld’“, im Gespräch mit Franz Schmidberger, JF 52/17–1/18

Reißerische Überschrift

Danke für Ihren Mut, auch mit Vertretern der religiösen „Rechten“ zu sprechen! Hierzu einige Bemerkungen: Die reißerische Überschrift täuscht über den moderaten Ton von Pater Schmidberger hinweg. In einer Welt, die das Unvergängliche verdrängt und nur mehr Vergänglichem nachjagt, in so einer Welt der Fortschrittsgläubigkeit, Genuß- und Neuerungssucht steht der Bewahrer des unveränderlichen Wahrheits- und damit Glaubensgutes naturgemäß als Spielverderber, Betonkopf und Reaktionär da. Das Dilemma der Piusbruderschaft ist offensichtlich: Unerbittlich in der Sache sein zu müssen, läßt sie in den Augen einer diesseitig motivierten Öffentlichkeit dumm dastehen, zumal seit Franziskus im Vatikan ein theologischer Zirkus gastiert, der selbst hartgesottene Analysten ratlos dastehen läßt: Was ist unter diesem Papst noch sicher? Die „Dubia“ der 4 Kardinäle und die „Correctio“ geben beredtes Zeugnis vom Aufruhr in der katholischen Welt. Soll man also das moderne Rom nicht lieber meiden? Den modernen Menschen einfach seinem Schicksal überlassen? Indes, Christus ging nach Jerusalem, Petrus nach Rom. Beide unterlagen, weltlich gesehen. Der Rest ist Geschichte!

Andreas Jung, Berlin




Stimme des wahren Glaubens

Es ist schön, daß in der JUNGEN FREIHEIT die Stimme des wahren katholischen Glaubens zu Wort kommt. Nur auf seiner Grundlage wird unser zerrissenes Volk Frieden mit sich selbst finden.

Henner Schmidt, Berlin




Ade zur Piusbruderschaft

Die von der kirchlichen Autorität des Papstes unabhängige Piusbruderschaft bringt durchweg berechtigte Kritik an dem Zustand unserer Kirche sowie an den nachkonziliaren Reformen an. Für Katholiken, die einen verwässerten Ich-will-mich-gut-fühlen-Glauben ohne Ge-und Verbote in ihren Gemeinden erleben, übt sie eine große Faszination aus. Und dennoch ist Vorsicht angebracht. Ich ging dort über viele Jahre zur heiligen Messe und bin sehr froh, daß ich die Piusbruderschaft hinter mir gelassen habe. Ständiges Kritisieren der Amtskirche und ihrer Bischöfe und Priester hinterlassen tiefe Spuren. Nicht wenige Gläubige und Priester sind stark radikalisiert, verachten die Kleriker der Amtskirche, die ja alles „Modernisten“ sind. Und untereinander ist der Umgang manchmal auch alles andere als katholisch. Diese Veränderung habe ich auch an mir gespürt. Ich brauchte das einschneidende Erlebnis mit Bischof Williamson im Jahr 2009, um wieder in die Spur zu kommen und mich mit der Kirche auszusöhnen.

Paul Karl, Adlhausen





Zu: „‘Wir waren nicht vorbereitet’“ von Christian Vollradt, JF 52/17–1/18

Schändliches Verhalten

Bereits 2015 schrieb ich in einem Leserbrief: „So hart es klingt, aber wer unkontrolliert Menschen einreisen läßt (...), macht sich mitschuldig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es Anschläge in Berlin, Hamburg oder München gibt, und das wären dann auch die Toten von Frau Merkel! Diese Politik ist der Wegbereiter, bis Paris überall ist.“ Noch Fragen, Kienzle? Traurig war auch der Umgang unseres Staates mit diesem Anschlag auf die Demokratie und die Menschen! Ich hoffe, daß diese Dinge niemals Routine werden, aber wie man mit so einer Situation umgeht, haben uns mal wieder die Franzosen vorgemacht (Staatsakt, der Präsident war sofort vor Ort etc.). „Mutti“ Merkel indes ließ sich ein Jahr Zeit, um mit den Hinterbliebenen zu sprechen. Klar: Bei so viel Kartoffelsuppekochen, Sondierungsgesprächen und Haltungvermeiden ist für „so was“ natürlich keine Zeit. Eine Schande. Von daher heißt es für mich heute innezuhalten und mit den Gedanken bei den Angehörigen zu sein.

Chris Dasch, Saulgrub




Privileg Willkommenskultur

Um am 19. Dezember 2017 in die Berliner Kantstraße zu kommen, mußte ich wegen der polizeilichen Absperrungen – anläßlich der überfälligen Gedenkfeier nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt – ein Taxi in Anspruch nehmen. Mein Taxifahrer erregte sich zu Recht darüber, er und seine Kollegen müßten häufig vom Landesamt für Flüchlingsangelegenheiten finanzierte Stadtfahrten für Asylanten realisieren. Anderseits wurde die Übernahme der Taxikosten für die Angehörigen der Opfer von den Behörden im Vorfeld der Gedenkveranstaltung explizit, bereits in den Einladungen hierzu, abgelehnt. Können dagegen die jungen gesunden Männer keine U- oder S-Bahn benutzen? Einheimische Bürger mit schwerer Erkrankung bekommen nur in Ausnahmefällen einen Transportschein zum Arztbesuch. Solche Praktiken tragen dazu bei, die Flüchtlinge zu privilegieren. Das zeigt auch die Tatsache, daß es Flüchtlinge gibt, die nach dem kostenfreien Besuch einer Fahrschule und nicht bestandener Fahrprüfung ihre Prüfer bedrohen, wie etwa der Kölner Stadt-Anzeiger (4. Dezember 2017) berichtete. Hier versagt die Politik!

Thomas Schaufuß, Berlin




Polit-Show auf Kosten der Opfer

Das war eine Polit-Show auf Kosten der Angehörigen der Opfer und eine Zumutung für diese. Ausgerechnet die, die an dem Verbrechen mitschuldig sind, setzten sich in Szene. Das gilt sowohl für die gegenwärtige Bundesregierung wie für die Berliner Stadtvertreter. Der Regierende Bürgermeister Müller dieser mit Terroristen überschwemmten Stadt Berlin erdreistete sich sogar, einen Vergleich mit dem Widerstandskämpfer Rudolf Breitscheid anzustellen und damit den Widerstandskampf gegen die Nationalsozialisten mit denen durch Terror ermordeten unschuldigen Menschen auf die gleiche Stufe zu stellen. Auch heute noch ergreifen die zuständigen Politiker keine wirkungsvollen Maßnahmen, um die Sicherheit in unserem Land wiederherzustellen. Die Grenzen bleiben weiterhin geöffnet. Über eine halbe Million nicht anerkannte Wirtschaftsflüchtlinge mißbrauchen unsere Sozialsysteme auf Kosten unserer Rentner, die ein ganzes Leben lang für unser Land gearbeitet haben, während das Geld den Wirtschaftsflüchtlingen und Eindringligen ungerechtfertigt nachgeschmissen wird. Erkannte Gefährder werden höchstens beobachtet, anstatt ausgewiesen zu werden, und straffällig gewordene Zuwanderer werden freigesprochen, der Abschiebestopp in sichere Länder immer wieder verlängert usw. Wie lange läßt sich unser Land eine solch unfähige Regierung, die unseren sogenannten Rechtsstaat zur Farce macht, noch bieten?

Herbert Gaiser, München






Zu: „Ein Fürsorgesystem am Limit“ von Verena Rosenkranz, JF 52/17–1/18

Ein entscheidender Fakt fehlt

Verwundert bin ich, daß Ihr ganzseitiger Artikel über die überlasteten Jugendfürsorgeeinrichtungen keinerlei Hinweis darauf enthält, daß doch ein erheblicher Anteil der „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“ (UMF) in den Heimen gar nicht minderjährig ist. Sehr viele der angeblich 16- und 17jährigen Afghanen oder Nordafrikaner sind in Wahrheit schon deutlich über 20 Jahre alt. Vor einigen Wochen hatte die Welt einen Bericht, wonach 43 Prozent der Migranten, die als „unbegleitete Minderjährige“ betreut werden, tatsächlich schon volljährig sind. Das Sozialministerium gab zu, daß zum Stichtag 8. November von den insgesamt 55.890 Migranten „in jugendhilferechtlicher Zuständigkeit“ 24.116 sogenannte junge Volljährige waren. 

Darüber hinaus haben viele andere über ihr wahres Alter gelogen. Sozialbehörden gehen von 30 bis 40 Prozent falschen Altersangaben aus. Der Freiburger Mörder Hussein K. (angeblich 17) ist laut Aussage seines Vaters schon 33 Jahre alt. Beim Täter von Kandel, der die 15jährige Mia erstach, sind große Zweifel zu seiner Altersangabe 15 anzumelden. Auf Fotos sieht er eher wie Ende Zwanzig aus. Der deutsche Staat läßt sich systematisch belügen. Die Steuerzahler müssen für jeden betreuten „UMF“ nach Schätzungen mindestens 40.000 Euro ausgeben. Alles zusammen ist dies ein Milliardenbetrag und -betrug. Das hätte thematisiert werden müssen!

Dr. Peter Müller, Frankfurt am Main






Zu: „Nation im Negativ“ von Hubert Speidel, JF 52/17–1/18

Eine ewige deutsche Erbsünde

Eine hervorragende Analyse! Sie beschreibt unter anderem die Last, die der inzwischen dritten Generation nach den deutschen Sündenfällen auferlegt ist: ein verzerrtes Bild ihrer nationalen Würde. Diese Generation kann den „kollektiv verinnerlichten negativen Werten“ ihrer Ahnen gar nicht mehr unterliegen. Sie wird aber durch ein System von Politikern, Kirchenoberen, dazu abgerichteten Medien und sich anschmiegenden „Wissenschaftlern“ systematisch mit der Verpflichtung zur Übernahme von Schuld indoktriniert. 

Dieses System, das seine Negativdoktrin zur ewig zu büßenden deutschen Erbsünde erhoben hat, ist der willige Vollstrecker für die „Nutznießer dieser Haltung“ – Staaten, die die politische Bedeutung Deutschlands begrenzen und an dem vom deutschen Volk erwirtschafteten Kapital teilzuhaben begehren. 

Erich Drosen, Oberschleißheim






Zu: „Rußland vom Diktator befreien“ von Jürgen W. Schmidt, JF 52/17–1/18

Literarisches Denkmal

Ich habe mich sehr über den Bericht über Andrej Wlassow gefreut. Vor fünfzig Jahren habe ich die beeindruckenden Bücher von Edwin Erich Dwinger verschlungen, darunter den Roman „General Wlassow. Eine Tragödie unserer Zeit“ (1951). Leider kennt heute kaum noch jemand diesen Schriftsteller.

Michael Danckers, Hamburg






Zu: „Hierarchisierung der Opfer“ von Thorsten Hinz, JF 51/17

Die Briten machen es uns vor

Das britische Parlament hat gleich am Tage nach dem terroristischen Brückenanschlag eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer abgehalten. Der Deutsche Bundestag hat solches auch getan: genau einen Monat nach dem Attentat auf dem Berliner Breitscheidplatz.

Hans-Gert Kessler, München






Zu: „‘Es war ein Tribunal’“, im Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Rauscher, JF 51717

Ein Prachtexemplar von Mann

Dieser Jura-Professor ist ein Prachtexemplar von Mann. Davon bräuchten wir mehr. Dann ginge es uns besser.

Joachim Gohlicke, Münster






Zu: „Die Sünde als Bestie“ von Karlheinz Weißmann, JF 51/17

Von Luther lernen heißt Siegen

Vielleicht hätte der Heilige Vater erst einmal in Luthers Kleinen Kathechismus schauen sollen. Dort wird die sechste Bitte des Vaterunsers so erklärt: „Gott versucht zwar niemand, aber wir bitten in diesem Gebet, daß uns Gott wolle behüten und erhalten, auf daß uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge und verführe in Mißglauben, Verzweiflung und andere große Schande und Laster; und ob wir damit angefochten würden, daß wir doch endlich gewinnen und den Sieg behalten.“ Hier hätte auch der Pontifex maximus von Luther lernen und uns die unnütze, verstörende Debatte um das Vaterunser ersparen können.

Edelbert Breu, Lauterhofen




Unbegreifliche Prüfung

Noch viel unbegreiflicher als „ein sanfter Dualismus, der nicht klärt, warum der Allmächtige seinem Gegenspieler so viel Macht einräumt und die Versuchung gestattet“, ist meines Erachtens der Umstand, warum ein Allmächtiger es nötig haben soll, den Menschen zu prüfen.

Franz Weser, Unna






Zu: „Den Tiger aus dem Käfig gelassen“ von Karlheinz Weißmann, JF 51/17

Rücksichtslos gegen Deserteure

Während die deutsche Armee nur wenige Deserteure erschoß, gab sich Clemenceau gleichsam einem Blutrausch hin.

Karl-August Hennicke, Bad Kissingen






Zur Rubrik „Der Flaneur“: „Hilfsbereite Allianz“ von Paul Leonhard, JF 51/17

Befremdliche Sonderrechte

Hier wird der Eindruck erweckt, als sei die Kontrolle des Handgepäcks eine Schikane der Luftfahrtgesellschaft. Bestärkt sie doch diejenigen, die da glauben, sich nicht an die Vorschriften halten zu müssen. Jeder ehrliche Fluggast, der sich nur zu oft über unzulässig große Handgepäckstücke ärgern muß, die das Gepäckfach über dem eigenen Sitz verstopfen, kann solche Kontrollen, die natürlich auch die Größe der Gepäckstücke einschließen müßten, nur begrüßen. Und was die besonderes Mitleid heischende mehrmalige Erwähnung von Rentnern betrifft (zu denen ich auch gehöre): Mir war bisher nicht bekannt, daß diese für Schummeleien Sonderrechte genießen.

Werner Hoppe, Bonn






Zu: „Die Union schafft sich ab“ von Michael Paulwitz, JF 49/17

Nur die Merkel schafft ab

Die Union schafft sich nicht ab. Sie braucht nur eine Vorsitzende, die sich nicht selbst als allein Seligmachende betrachtet. Die CDU ist sonst das heilig Machende in unserer Politik.

Wilhelm Wagemann, Eschweiler