© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/18 / 12. Januar 2018

Enthüllungsbuch zur Trump-Präsidentschaft
Idiot, Affe, Verrückter
Thorsten Brückner

Mit seinem Enthüllungsbuch über die Trump-Präsidentschaft hat „Fire and Fury“-Autor Michael Wolff ein Erdbeben im politischen Washington ausgelöst. Wer bisher schon am Geisteszustand des Präsidenten gezweifelt hat, mag sich nach den Recherchen Wolffs bestätigt fühlen. Selbst engste Weggefährten halten Trump demnach wahlweise für einen Idioten, einen Affen oder einen Verrückten. Der Streit um die Veröffentlichung hat aber einmal mehr bewiesen: Der größte Gegner von Donald Trump ist dessen eigenes Ego. Anstatt abzuwarten, bis die mediale Empörungskarawane weiterzieht, goß Trump Öl ins Feuer, indem er versuchte, das Erscheinen des Buches zu verhindern, und sich via Twitter in die Debatte um seine geistige Gesundheit einschaltete.

 Die Trump-Präsidentschaft wird das Buch überleben. Gleiches gilt wohl kaum für das Verhältnis von Trumps Ex-Chefstrategen Steve Bannon zum Präsidenten. Der rechte Haudegen bezahlt jetzt den Preis für die Torheit, sich gegenüber einem Journalisten mit fragwürdiger Reputation verplappert zu haben. Wichtige Geldgeber distanzieren sich von ihm. Damit hat der Breitbart-Chef auch seinem Anliegen, den Präsidenten auf Kurs zu halten, einen Bärendienst erwiesen. Als vorläufige Gewinner stehen die linksliberalen Einflüsterer im Weißen Haus, Jared Kushner und Trumps Tochter Ivanka, da. Ihr Erzfeind hat sich selbst aus dem Spiel genommen.