© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/18 / 19. Januar 2018

Meldungen

Harsche Kritik an  US-Syrienpolitik  

ANKARA/MOSKAU. Der türkische Präsident Recep T. Erdogan und der russische Außenminister Sergei W. Lawrow haben am Montag die Ausbildung von 30.000 Soldaten der neuen Syrischen Grenzkräfte (BSF) durch die US-geführte Anti-IS-Koalition harsch kritisiert. „Dies stelle Syriens territoriale Integrität ernsthaft in Frage“, erklärte Lawrow der russischen Nachrichtenagentur Tass und unterstützte damit die Position des syrischen Außenministers Faisal al-Miqdad, der sich gegenüber der syrischen Nachrichtenagentur Sana auch gegen eine türkische Intervention aussprach. Erdogan sagte gegenüber Anadolu: „Die USA planen, eine Terroristen-Armee an der syrisch-türkischen Grenze auszurüsten.“ Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDK) sollen mit Unterstützung der USA aus dem endenden Kampf mit dem IS abgezogen und an die Grenzen zur Türkei und zum Irak verlegt werden. Der türkische Präsident drohte zusätzlich: „Wenn die Terroristen in Afrin nicht kapitulieren“, würden türkische Streitkräfte sie „zerschlagen“. Die Türkei kämpfte bereits von August 2016 bis März 2017 in Syrien, damals gegen den IS. Bei der Operation „Schutzschild Euphrat“ rückten türkische Panzer bis zum gleichnamigen Fluß vor, verdrängten die Terrormiliz und zerschnitten dadurch das SDK-Gebiet in Syrien in einen Teil um Afrin und einen größeren östlichen zwischen Manbidsch und dem Irak. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) stellen den Hauptteil der Veteranentruppen der SDK, die jetzt zur Grenzüberwachung ausgebildet und bewaffnet werden sollen. Die YPG gelten in der Türkei, wie auch die PKK, als Terrororganisationen. (mp)

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Kriegsreparationen: Polen läßt nicht locker 

WARSCHAU/BERLIN. Polen bemüht sich nach den Worten seines Botschafters in Berlin, Andrzej Przylebski, weiterhin um Kriegsreparationen von Deutschland. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk am Samstag brachte er nicht näher bezeichnete US-amerikanische Gerichte ins Spiel, über die möglicherweise Forderungen durchgesetzt werden könnten. Polnische Stellen konsultierten Länder mit ähnlichen Ansprüchen. Ein Parlamentsausschuß trage derzeit Material zusammen, welches das Ausmaß der Zerstörungen durch deutsche Besatzungstruppen während des Zweiten Weltkrieges belege. Auf den Vorhalt, Polen antworte mit der Forderung nach Reparationen auf deutsche Kritik an der Warschauer Regierung, sagte Przylebski: „Dieser Eindruck ist berechtigt.“ Ein Botschaftssprecher warf dem Sender später vor, den Botschafter überinterpretiert zu haben. Przylebski habe keineswegs behauptet, Warschau wolle wegen der Reparationszahlungen US-Gerichte anrufen. (ru)