© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/18 / 19. Januar 2018

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KiKa-Affäre: Sender weist Vorwürfe zurück

FRANKFURT/MAIN. Der Hessische Rundfunk (hr) hat Vorwürfen widersprochen, wonach der Protagonist der KiKA-Dokumentation über Flüchtlingsliebe mit Islamisten sympathisiere. In dem Film geht es um die Liebesgeschichte zwischen einer minderjährigen Deutschen und einem erwachsenen Syrer. „Wir haben in Gesprächen mit Diaa in den vergangenen Monaten den Eindruck gewonnen, daß er kein Islamist ist. Er hat sich von jeglicher Art von Extremismus distanziert“, teilte der Sender vergangenen Sonntag auf Twitter mit. Hintergrund ist unter anderem ein „Gefällt mir“ von Diaa auf der Facebook-Seite des Salafisten Pierre Vogel. Nach Angaben des Syrers habe er die Seite des Islamisten deshalb gelikt, weil es eine Reise nach Mekka zu gewinnen gab. Zudem sorgte ein weiterer Eintrag Diaas in dem sozialen Netzwerk für Empörung. In einem Kommentar zu einem Foto, das ihn auf einer Kanone sitzend zeigt, soll er auf arabisch geschrieben haben, er werde es mit Allahs Hilfe „so bewerkstelligen, daß die Deutschen konvertieren“. Am Samstag hatte der Hessische Rundfunk die KiKA-Sendung „Malvina, Diaa und die Liebe“ wiederholt. Erstmals wurde sie im November im Kinderkanal ausgestrahlt. Im Anschluß an die Wiederholung sagte hr-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner in einer Diskussionsrunde, der Sender habe ein ausführliches Interview mit Diaa zu den Islamismus-Vorwürfen geführt. Es sei aber aufgrund der Morddrohungen von radikalen Moslems nicht mehr ausgestrahlt worden. Seit dem vorvergangenen Wochenende sorgt die KiKA-Sendung für Aufregung vor allem in sozialen Netzwerken. In der Dokumentation erzählen die 16 Jahre alte Malvina und der angeblich 17 Jahre alte Diaa von ihrem Liebesglück und den kulturellen Verschiedenheiten. Nach Protesten änderte KiKA anschließend die Altersangabe des Syrers in der Beschreibung sowie in den Bildunterschriften von 17 auf 19 Jahre. Der Hessische Rundfunk teilte später mit, der Syrer sei mittlerweile 20 Jahre alt. Neben der AfD hatten auch Politiker von CDU und CSU den Stopp der Dokumentation, die nach wie vor auf der KiKA-Webseite aufrufbar ist, gefordert. Sowohl der Hessische Rundfunk als auch KiKA wiesen die Kritik vehement zurück. Daß der Film bei vielen Zuschauern gerade mit Blick auf den Mordfall Kandel, wo ein afghanischer Flüchtling seine 15 Jahre alte deutsche Ex-Freundin ermordet hatte, für Unverständnis sorgt, könne der Sender nicht verstehen, sagte eine KiKA-Sprecherin auf JF-Nachfrage. (ls)

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