© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/18 / 19. Januar 2018

Hessen profiliert sich als Zentrum der Holocaust-Forschung
Für die Erinnerung sorgen
(ob)

Um auch weiterhin mit starkem institutionellem Rückhalt die Geschichte des Völkermords an den Juden Europas erforschen zu können, sind in Hessen zwei „Holocaust-Professuren“ eingerichtet worden (Deutsche Universitäts-Zeitung, 12/17). Zudem will das von Monika Grütters (CDU) geleitete Kulturstaatsministerium des Bundes bis 2020 mit vier Millionen Euro zehn Projekte zur Erforschung von „(Dis-) Kontinuitäten deutscher Ministerien in Systemtransformationen“ fördern, also die „NS-Belastung“ von Ministerialbeamten. Auch hiervon profitiert ein Hochschulstandort in Hessen. In Kassel will die Verwaltungswissenschaftlerin Sylvia Veit im deutsch-deutschen Vergleich herausfinden, wie sich Beamtenkarrieren zwischen 1945 und 1949 entwickelten. Auf dem im Mai 2017 besetzten Frankfurter Lehrstuhl zur Holocaustforschung möchte Sybille Steinbacher nichts „anders machen als andere“, sondern den eingefahrenen „Forschungsdiskurs fortführen und intensivieren“, um „Gegenwartsbezüge zu erschließen und kritisches Geschichtsbewußtsein zu vermitteln“. Vornehmlich pädagogisch richtet auch der Literaturwissenschaftler Sascha Feuchert seine neue Gießener Stiftungsprofessur für Holocaust- und Lagerliteratur aus. Angesichts des baldigen Wegfalls der Zeitzeugen-Generation wolle er mitwirken an der „Einbindung der künftigen Lehrergeneration“. 


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