© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/18 / 26. Januar 2018

Flüchtlinge in der gesetzlichen Krankenversicherung
Keinerlei Entlastungseffekt
Markus Brandstetter

Früher kam alles Gute von oben – jetzt kommt es aus dem Ausland, und da speziell aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Das zumindest behauptet die Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, Doris Pfeiffer. Frau Pfeiffer meint, weil die meisten Flüchtlinge in der Hauptsache jung, männlich und gesund seien, wären sie für die deutschen Krankenkassen der reinste Segen, da sie weniger Leistungen in Anspruch nähmen als die gleichaltrigen Deutschen, die Krankenkassen also richtiggehend entlasteten.

Irgendwie hat Frau Pfeiffer, obwohl sie an der Quelle sitzt, da was nicht kapiert: Der Beitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung macht zwischen 14,6 Prozent und 16,3 Prozent vom Bruttoeinkommen des Versicherten aus, wovon der Arbeitgeber exakt die Hälfte bezahlt. Jetzt ist es aber so: Die meisten Flüchtlinge arbeiten entweder überhaupt nicht oder wenn, dann im Niedriglohnsektor. Was natürlich bedeutet, daß sie entweder gar nichts oder nur sehr wenig in die Krankenkassen einzahlen. 

Wenn man jetzt noch weiß, daß viele Flüchtlinge traumatisiert und mit Alterkrankungen, deren Behandlung lange aufgeschoben wurde, in Deutschland eintreffen, dann wird einem klar, daß die Flüchtlinge die hiesigen Krankenkassen keineswegs entlasten, sondern im Gegenteil stark belasten.