© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/18 / 26. Januar 2018

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Islam als Schulfach?“, JF 4/18

Pseudo-Opponenten

Recht entsetzt war ich beim ersten Blick, das Konterfei des von mir immer geschätzten Thomas Goppel (CSU) in Verbindung mit einem dicken auf ihn gerichteten „Pro“-Pfeil zu sehen. Die salbungsvolle Überschrift („Alle haben die gleiche Würde“) zu seinem Kommentar, tat noch ihr Übriges. Zur Entspannung las ich deshalb zuerst die Stellungnahme des CDU-Vertreters Hans-Jürgen Irmer, der keine Scheu zeigte und bei seinem eindeutigen „Contra“ jedwede Merkel-Konformität vermissen ließ. 

Dann wagte ich es, mir Thomas Goppels Aussagen im Detail vorzunehmen und freute mich, mich trotz des irritierenden Rahmens in meiner bisherigen Wertschätzung seiner Persönlichkeit bestätigt zu sehen. Stellt doch seine Stellungnahme alles andere dar, als eine Unterstützung des bekenntnisorientierten Islamunterrichtes, wie ihn die Betreiber dieser Initiative haben möchten. Goppel hingegen wünscht sich einen Religionsunterricht, der geeignet ist, den Islam anhand seiner Schriften, Glaubensfundamente, Geschichte und aktueller Geschehnisse analytisch zu untersuchen, „hinter seine Kulissen zu schauen“, wie er sagt. Dabei weiß er natürlich ganz genau, daß bei den gegebenen Verhältnissen keinerlei Chancen bestehen, seinen Wunsch umgesetzt zu bekommen, sondern daß der Islam-Unterricht von den Traditionalisten okkupiert werden wird, welche sich auch sonst vordrängen, um Seite an Seite mit Frau Merkel und anderen Stützen der Gesellschaft zu marschieren. Egal, welche Vereinbarungen getroffen, welche Verträge unterzeichnet werden: Der traditionelle Islam wird alles daransetzen, seinen koranischen Beherrschungsauftrag zu erfüllen, nicht zuletzt mittels der gezielten Indoktrinierung von Kindern und Jugendlichen. Der Islam hat Zeit, und er beherrscht die Salami-Taktik vorzüglich. 

Letztendlich stimmen die beiden Pseudo-Opponenten aus dem konservativen Unions-Lager in ihren jeweiligen Abschlußsätzen auf beeindruckende Art und Weise doch überein.

Peter Wellenhofer, Grünwald




Ausgrenzen ist problematisch

Wir leben in einer Welt und müssen mit Menschen anderer Kulturen zusammenleben. Ausgrenzen ist problematisch. Ein konfessions- und religionsübergreifender Unterricht für alle könnte frühzeitig Mißverständnisse und Vorurteile ausräumen. Zumindest sollte wenigstens für ein Schuljahr ein solcher Unterricht für alle verpflichtend sein, um so die Blickrichtungen anderer Religionen besser zu verstehen – und so auch die Frieden aufbauenden Elemente in anderen Religionen entdecken zu können.

Simon Kirschner, Bad Endorf




Dank an Hans-Jürgen Irmer

Sein „Ja“ zum Islamunterricht begründet Thomas Goppel mit dem bekannten Hinweis „speziell wir in Deutschland haben allen Grund angesichts (...) des Dritten Reiches“. Sieht er denn Anzeichen für einen sich wandelnden, kompatiblen Islam? Daher Dank an Hans-Jürgen Irmer, der die Tatsachen und Entwicklungen des real existierenden Islam im täglichen Leben in Schule und Gesellschaft vor Augen hat und mit seinem „Nein“ dieser irrigen Meinung widerspricht!

Dr. med. Reinhard Gnauck, Mainz






Zu: „‘Das Trauma in den Kinderseelen’“, im Gespräch mit Hans Hopf, JF 4/18

Unheimlicher Sirenengesang

Daß Krieg, Flucht und Vertreibung traumatisch sind, ist unbestreitbar. Obwohl ich den grauenhaften Auswirkungen des letzten Krieges auf dem Lande nur „am Rande“ ausgeliefert war, trifft es mich jedesmal, wenn eine Sirene ertönt.

Udo Knau, Minden






Zu: „Eine Hartz-IV-Stadt jährlich“ von Michael Paulwitz, JF 4/18

Unglaubliche Lektüre

Es ist fast unglaublich, wie Herr Paulwitz beim Leser spontan so eine Zustimmung auslösen kann: Ja, er hat recht, wenn man rückläufige Flüchtlingszahlen kritisch betrachtet und real feststellt, welches Schindluder damit betrieben wird. Diese Zahlen als Erfolg zu verkaufen ist ebenso unsinnig wie die naive Aussage eines Ladeninhabers, der sich medial darüber freut und deshalb noch eine Happiness-Party startet, weil bei ihm gegenüber 2015 in 2017 statt zehn- nur siebenmal eingebrochen wurde.

Wolfgang Kunzmann, Schnaittenbach






Zu: „Auf dem Weg zur Unterwerfung“ von Thorsten Hinz, JF 4/18

Ein verändertes Gottesbild

Was Thorsten Hinz im Hinbick auf die Flutung des Landes mit jungen Männern aus dem arabisch-afrikanischen Raum, des damit korrelierenden Anstiegs der Gewalttaten und über jene „Priesterschaft“ schreibt, die sich durch die Toten und Verletzten keineswegs veranlaßt sieht, den Kreislauf des Unheils zu durchbrechen, ist wohl kaum zu leugnen. 

Doch zu der von Hinz beschriebenen „Zivilreligion“, nach der die Verbrechen als Sühneopfer angesehen und hingenommen werden sollen, kommt noch ein wesentlicher Umstand hinzu: Schon lange vor der Unterstützung der Merkelschen „Politik der offenen Grenzen“ wird durch gewisse Kirchenvertreter ein Gottesbild verbreitet, in dem jener Gott, der den „Völkern Grenzen“ (Dt 32, 8) festlegte und dessen „Zurückweisung“ und dessen „Nein“ – wie es etwa in den Worten des in der Wüste fastenden Jesus gegenüber dem Teufel zur Sprache kommt – weitgehend ignoriert wird. 

Friedrich Nietzsche jedenfalls sah all das in seinem „Antichrist“ voraus, als er schrieb: „Freilich: wenn ein Volk zugrunde geht; (...) wenn ihm die Unterwerfung als erste Nützlichkeit, die Tugenden der Unterworfenen als Erhaltungsbedingungen ins Bewußtsein treten, dann muß sich auch sein Gott verändern.“ Folglich werde er zum „Duckmäuser, furchtsam, bescheiden“, rate zum „‘Frieden der Seele’“ und geriere sich als beständig moralisierender „Kosmopolit“.

Peter Voit, Aichach






Zur Rubrik „Haltungsnote“: „Des Berufs überdrüssig“ von Gil Barkei, JF 4/18

Die falschen Prügelknaben

Die Polizeibeamten sind nicht ihres Berufes überdrüssig, sie sind es nur leid, immer als Prügelknaben herhalten zu müssen. Sie bekommen die Prügel, die die politische Führung verdient hätte. Vielleicht hülfe es, wenn alle Polizisten aus der „GdP“ (dem DGB der Polizei) austreten würden. Zumindest sollten die Verprügelten mal darüber nachdenken.

Siegfried Kieselbach, Düsseldorf






Zum Schwerpunktthema: „Der Mord von Kandel“, JF 3/18

Flüchtlingshelfer mitschuldig

Am 4. September 2015 öffnete Merkel die Grenzen, Massen von Migranten strömten ins Land. Wenn sich nicht viele freiwillige Flüchtlingshelfer mit Eifer darangemacht hätten, diesen Zustrom zu bewältigen, wäre in Deutschland bald das Chaos ausgebrochen, und Merkel hätte die Grenzen wieder schließen müssen. Wie muß all den Flüchtlingshelfern jetzt zumute sein, wenn sie feststellen müssen, daß man ihre Hilfsbereitschaft mißbraucht hat, damit Angela Merkel ihre verantwortungs- und kopflose Grenzöffnung nicht korrigieren muß und weiter an der Macht bleiben kann? Wenn sie merken, daß sie nur benutzt worden sind, damit Merkel und die anderen linksgrünen Deutschlandhasser eine Politik fortsetzen können, die Opfer über Opfer produziert hat und weiter produziert: Migranten, die im Mittelmeer ertrinken, Flüchtlinge, die in den Lagern hungern und mißhandelt werden, und nicht zuletzt die vielen durch Migranten ausgeraubten, zusammengeschlagenen, vergewaltigten und ermordeten Deutschen? 

Mias Mörder kam im April 2016 nach Deutschland. Wäre die Grenze damals schon wieder geschlossen gewesen, könnte Mia noch leben. Daß sie nicht geschlossen war, dazu haben auch die freiwilligen Flüchtlingshelfer beigetragen. Deshalb kann man sie von der Mitverantwortung für die Folgen nicht lossprechen.

Maja Kuntze, Greifswald






Zu: „‘Sie gehört mir, so ist die Regel’“ von Lukas Steinwandter, JF 3/18

TV & Mutter verantwortunglos

Wenn das deutsche Mädchen Malvina sagt, ihre Liebe zu dem Syrer Diaa sei ihr wichtiger als das Tragen von Hot Pants, worauf sie folglich für ihn verzichtet, so wirkt dieser Ausdruck der Zuneigung im ersten Moment sympathisch. Dabei macht Malvina aber einen fatalen Fehler: In die eine Waagschale legt sie Diaa und ihre „Liebe“ – in die andere eine der vielen kleinen „Münzen“, die natürlich jedesmal leichter wiegen als er: heute ein paar Hot Pants, morgen das Schweinefleisch oder der Lippenstift. Dabei gehört in diese Waagschale ihre Freiheit, ihre Autonomie, ja ihre ganze Zukunft! Und weder ihre offensichtlich verantwortungslose Mutter noch die Redakteure des öffentlich-rechtlichen Senders KiKA sagen ihr, was auf dem Spiel steht!

Carola Marcella Hoehne, Heilbronn






Zu: „Immer auf der richtigen Seite“ von Georg Ginster, JF 3/18

Blaß gegen Fehlfarben und DAF

Schon in dem Szene-Buch „Verschwende Deine Jugend“ von Jürgen Teipel kommen die Toten Hosen schlecht weg. Während Bands wie Fehlfarben und DAF teilweise mit irritierenden Tabubrüchen sowohl aus kommerziellem Mainstream wie auch aus hippiegeprägtem Gutmenschentum ausbrachen, attestierte man Campino schon zu Beginn des deutschen Punk ein lediglich oberflächliches Ausschlachten der Ideen anderer.

Claus-Georg Pleyer, Zirndorf






Zu: „Stresemann mit Geschichtslosen“ von Wolfgang Müller, JF 3/18

Ausgezeichneter Vorschlag

Alexander Gaulands Vorschlag finde ich ausgezeichnet. Stresemann ist der bedeutendste Repräsentant des Nationalliberalismus. Nachdem er 1918 hatte einsehen müssen, daß der auch von ihm energisch unterstützte Hegemonialanspruch des Reiches gescheitert war, arrangierte er sich notgedrungen mit den neuen Verhältnissen. Sein Wirken als Staatsmann eines besiegten und geknebelten Landes, das sich maßgeblich unter seiner Leitung mit beachtlichem Erfolg bemühte, wieder die ihm zukommende Position als europäische Großmacht einzunehmen, kann auch in heutiger Zeit als vorbildlich gelten. Er hatte erfaßt, daß nur eine Politik der Verständigung mit dem bedrohlichen Nachbarn Frankreich zum Erfolg führen konnte. Stresemann hat wahrhaft klug und umsichtig, eben realpolitisch im Geiste Otto von Bismarcks gehandelt. Die Nationalliberalen waren nach Gründung ihrer Partei 1867 die kritischen Wegbegleiter Bismarcks und schließlich dessen treueste Anhänger. Ihnen ist die fortschrittliche Ausgestaltung des Reiches in erster Linie zu danken. 

Wenn sich heute eine stark nationalliberal orientierte Partei erneut gebildet hat, ist das auch eine beginnende Überwindung der seit 1968 eingerissenen Zustände. Mit der Kombination von Patriotismus und dadurch gezähmtem Liberalismus können sich am ehesten alle Flügel der AfD anfreunden. Nationen sollten sich nur in Zeiten nationaler Herausforderung, an Feiertagen und bei Weltmeisterschaften als Volksgemeinschaften formieren, der Normalzustand einer modernen Nation ist die pluralistische Gesellschaft. Wir brauchen nicht den täglichen Fahnenappell, sondern einen tief verankerten Patriotismus im Herzen eines jeden guten Bürgers.

Wilhelm Hacke, Witten






Zu: „Die Bombe tickt“ von Michael Paulwitz, JF 2/18

Migrationsbesessen

Dank für diesen brillanten, mutigen Meinungsbeitrag! Anzufügen wäre, daß eine erhebliche Anzahl dieser unbegleiteten Asylbetrüger von ihren Familien, die in Lagern in Jordanien, Ägypten oder der Türkei sitzen, als Vorboten für deren Einreise in das deutsche Schlaraffenland auf den Weg geschickt wurden. Mehrfach haben Journalisten (so Sat.1) mit solchen Familienangehörigen gesprochen, die diese Taktik ganz offen eingestanden haben. Derartige Berichte wurden natürlich nicht veröffentlicht oder nach der ersten Ausstrahlung zurückgezogen. Keiner unserer migrationsbesessenen Politiker kam bisher auf die Idee, diese armen „Minderjährigen“ auf schnellstem Wege zu ihren Familien zurückzuschicken, ehe sie hier eine beachtliche kriminelle Laufbahn beginnen. 

Gegen die angeblich jugendlichen Asylbetrüger, die in vielen Städten durch aggressives, kriminelles Verhalten auffallen, müßte der Staat mit aller rechtlich möglichen Härte vorgehen. Tut er das weiterhin nicht, macht er sich nicht nur lächerlich. In den Augen dieser von islamistischem Männlichkeitswahn geprägten Migranten wird er verächtlich. Dies fördert die kriminelle Laufbahn, wie bei unzähligen arabischen und nordafrikanischen Migranten der letzten zwangig Jahre bereits irreparabel geschehen. Unsere lasche, krankhaft liberale, zahnlose Justiz wird da nichts bewirken. Das wissen diese zugewanderten Kriminellen. Eines nicht allzu fernen Tages werden zornige Deutsche, nicht nur Rechtsradikale, zurückschlagen und sich ihr Recht auf Freiheit, Sicherheit und Unversehrtheit zurückholen – und der Bürgerkrieg ist da! Wer dann unterliegt, ist offen!

Siegfried Reichinger, Kriminaldirektor a.D., Mainstockheim






Zum Schwerpunktthema: „Kulturbruch ´68“, JF 2/18

Kein zutreffendes Gesamtbild

An einiges der 68er-Zeit kann ich mich als ehemaliger DDR-Bürger (Jahrgang 1955) mit Westfernsehen noch erinnern. Vermutlich hat keine Seite über die offiziellen Medien ein zutreffendes Gesamtbild geliefert. Auch Ihre Darstellung erscheint mir nicht umfassend. Gibt es nicht für jede Erscheinung eine Kausalität? Es existiert keine Kraft ohne Gegenkraft. Was also waren die Ursachen für die in der Tat kraftvolle, energiegeladene Bewegung?

Johannes Albert, Radebeul