© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/18 / 02. Februar 2018

Meldungen

Patriotische Gefühle  durch Wehrerziehung 

SOFIA. Staatspräsident Rumen Radew hat nach Angaben von Radio Bulgaria bestätigt, daß die bulgarische Armee nur teilweise kampffähig ist. Es fehle an moderner Technik und Ausrüstung, an Mitteln für eine vollwertige Ausbildung. Zudem besitze der Militärberuf einen niedrigen sozialen Status. Aufgrunddessen wolle  ihn  kaum jemand ergreifen, erklärte der Oberkommandierende der Streitkräfte. „Ich werde mich für eine rechtzeitige Erarbeitung eines Programms zur Entwicklung der Verteidigungsfähigkeit der Streitkräfte bis 2030 und die Aktualisierung des Nationalplans zur Erhöhung der Militärausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2024 einsetzen“, betonte Radew. Die unzureichende Finanzierung der Armee in den vergangenen Jahren hat nach Angaben der Rundfunkanstalt dazu geführt, daß in der Verteidigung lediglich 25 bis 30 Prozent der Stellen besetzt seien. Angehende Berufssoldaten erhielten ein monatliches Anfangsgehalt von umgerechnet 325 bis 350 Euro, was für einen jungen Menschen kein Anreiz sei. Angesichts der Probleme habe Verteidigungsminister Krassimir Karakatschanow die Einführung eines freiwilligen Wehrdienstes vorgeschlagen. Ferner spreche sich der Chef der Bulgarischen Nationalen Bewegung (IMRO) für eine Erweiterung der Wehrerziehung an den Schulen aus. Denn diese forme in den jungen Menschen patriotische Gefühle. Ab dem nächsten Schuljahr werde mit einem Pilotprojekt begonnen. (ctw)





EU beglückwünscht EU-Kritiker  Zeman

Brüssel/Prag. Der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, hat den tschechischen Präsident Miloš Zeman zu seiner Wiederwahl beglückwünscht. Er vertraue darauf, daß die Tschechische Republik auch weiterhin eine aktive und konstruktive Rolle innerhalb der EU spielen werde, erklärt der Pole. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ließ verlauten, daß er sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit freue. Der EU-kritische  Zuwanderungsgegner, der gegen die Rußland-Sanktionen polemisiert und unverdrossen an Ministerpräsident Andrej Babiš (Ano-Partei) festhält, hatte am vergangenen Samstag seinen Herausforderer, den ehemaligen Vorsitzenden der tschechischen Akademie der Wissenschaften Jirí Drahoš, in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit 51 zu 49 Prozent geschlagen. Angaben von Radio Prag zufolge waren gerade die Ano-Wähler das Zünglein an der Waage. Die Wahlbeteiligung sei mit fast 67 Prozent traditionell vergleichsweise niedrig gewesen, jedoch höher als in der ersten Wahlrunde und im Vergleich zur historisch ersten Präsidentenwahl in Tschechien von vor fünf Jahren. Damals seien gerade einmal knapp über 59 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne gegangen. (ctw)