© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/18 / 02. Februar 2018

DVD: Die Tochter des Teufels
Unbeholfener Horror
Werner Olles

Verschneite Winterlandschaften in einsamen Gegenden eignen sich gut als Hintergrund für Horrorfilme. Stanley Kubrick hat dies mit „Shining“, John Carpenter mit „The Thing“ und Thomas Alfredson mit „So finster die Nacht“ exemplarisch vorexerziert. In „Die Tochter des Teufels“ („February“, USA 2015) versucht Regisseur Osgood Perkins, der Sohn des legendären Anthony Perkins („Psycho“), zumindest in dieser Hinsicht an die Genre-Klassiker anzuknüpfen.

In seinen Debütfilm erzählt er die Geschichte der 16jährigen Kathie (Kiernan Shipka) und ihrer zwei Jahre älteren Mitschülerin Rose (Lucy Boynton), die in dem kanadischen Bramford-Mädcheninternat zu Beginn der Winterferien darauf warten, von ihren Eltern abgeholt zu werden. Doch es kommt niemand, und so müssen die Mädchen mit zwei älteren Betreuerinnen alleine in der abgelegenen Schule verweilen. Während Rose damit kein Problem hat, ist für Kathie die Einsamkeit höchst bedrohlich, zumal Gerüchte besagen, daß hier unheimliche Mächte hausen würden. Zunehmend bekommt sie Alpträume und schreckliche Visionen, bei denen ihr (und dem Zuschauer) nicht klar ist, ob diese ihren Ängsten entspringen oder tatsächlich Wirklichkeit sind.

Zur gleichen Zeit reist die introvertierte Joan (Emma Roberts), die zuvor spärlich bekleidet am Busbahnhof in eisiger Kälte auf einen Zug nach Bramford wartete, per Anhalter mit einem Ehepaar, das sich der offenbar orientierungslosen jungen Frau annimmt. Doch das Mitleid des hilfsbereiten Paares kulminiert schließlich in einem blutigen Finale …

Osgood Perkins’ „Die Tochter des Teufels“ ist ein unbeholfen und verworren inszenierter Horrorfilm, der in der ersten Hälfte durch notorische Langeweile auffällt und erst im letzten Drittel Fahrt aufnimmt. Doch auch hier kann der durch seine drei unterschiedlichen Erzählstränge unnötig komplizierte Film nicht überzeugen und enttäuscht sowohl darstellerisch als auch dramaturgisch. Zudem fällt das Massaker am Ende derartig hart aus, daß die gesamte langsame und sprunghafte Inszenierung dadurch zusätzlich konterkariert wird. Osgood Perkins hat sich mit seinem Wechsel vom Schauspielerfach auf den Regiestuhl – ähnlich wie sein Vater mit „Psycho III“ – keinen Gefallen getan. 

DVD/Blu-ray: Die Tochter des Teufels. Koch Media 2017, Laufzeit etwa 90 Minuten