© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/18 / 09. Februar 2018

Schwarzer Montag: Der Kurssturz an der Börse war notwendig
Keine Panik
Carsten Müller

Es war ein Ausverkauf mit Ansage. Denn mit Blick auf die erreichten Bewertungsniveaus am Aktienmarkt hatten Analysten schon seit Monaten gewarnt, daß es an den internationalen Börsen zu einer Korrektur kommen müsse. Da ist sie. Von New York über Tokio bis nach Frankfurt zeigten sich Aktien und Indizes in den vergangenen Tagen mit tiefroten Vorzeichen. Wobei sogar wieder historische Vergleiche gezogen wurden. 

Etwa für den amerikanischen Dow Jones, der am vergangenen Montag mit zeitweise 1.600 Punkten Verlust den größten Rücksetzer seiner über 100jährigen Börsengeschichte verbuchen mußte. Daß hier so mancher Klein- und Großanleger geradezu panisch wurde, mag psychologisch nachvollziehbar sein, geht aber an der eigentlichen Situation vollkommen vorbei. Denn die Gründe waren hinlänglich bekannt, spielten nur in der vorherigen ungebremsten Kauflust der Investoren keine größere Rolle.

Ganz oben auf der Risikoliste steht dabei sicherlich die Zinsentwicklung in den USA, der auch auf absehbare Zeit Europa folgen wird. Hier gilt weiterhin die Börsianerweisheit, daß steigende Zinsen Gift für Aktien sind. 

Doch das ist keine neue Erkenntnis, sondern hätte die Rallye in den vergangenen Monaten längst abbremsen müssen, nachdem die US-Notenbank bereits Zinsschritte nach oben gegangen war. Insofern ist es nun etwas unglaubwürdig, den Sell-off mit Befürchtungen weiterer Zins­erhöhungen zu begründen. Zumal auch weiterhin die Feststellung gilt, daß sich das grundlegende – positive – konjunkturelle Umfeld bislang nicht entscheidend verändert hat und damit weiter mehr für Aktien als für Renten spricht.

So bleibt unter dem Strich die Erkenntnis, daß eine Marktkorrektur wie die jetzige zwar mit allerlei Begründungen erklärt werden kann, es am Ende aber wohl erneut nur darum geht, aufgehäufte Kursgewinne mitzunehmen und damit ein großes Stück Luft aus der bereits entwickelten Kursblase abzulassen.