© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/18 / 16. Februar 2018

Zitate

„Denken Sie an die Entscheidungen in der Flüchtlingspolitik. Auch da gab’s große nicht nur verfassungsrechtliche Bedenken, sondern mit die berühmtesten deutschen Verfassungsrechtler haben das als klaren Rechtsbruch bezeichnet. Das hatte keinerlei Folgen. Bis zum heutigen Tag gibt es meines Wissens keinen Untersuchungsausschuß; da wird nicht nachgebohrt. Da hätte man doch gesagt: ‘Das ist ein Fall für Journalisten!’ Wenn schon das Rechtssystem nicht aktiv wird, oder die Politik, dann doch die berühmten investigativen Journalisten. Wo ist eigentlich die Süddeutsche Zeitung? Wenn ich versuche mir eine Antwort auf diese Frage zu geben, komme ich nur zu dem Schluß: Das ist Konformismus. Man versucht diese Politik auf Biegen und Brechen zu verteidigen – obwohl man es besser weiß.“

Norbert Bolz, Professor für Medienwissenschaften an der TU Berlin, im Video-Zwischenruf auf achgut.com, am 7. Februar 2018





„Liebe Follower, im chinesischen Twitter bin ich gefragt worden, warum so viele deutsche Politiker dermaßen realitätsfern sind und gegen das deutsche Interesse handeln. Das ist im Moment für viele Chinesen ein großes Rätsel. Wie soll ich antworten?“

Zhang Danhong, Journalistin und Kolumnistin der „Deutschen Welle“, auf Twitter am 8. Februar 2018





„Weg mit der Fahnenschwingerei, mit der Hymne, so wunderschön manche auch klingen, mit der Medaillenzählerei – das wäre eine radikale Maßnahme. Und Regierungen aller Länder hätten kein Interesse mehr, zum Ruhme der Nation staatliche Dopingnetzwerke aufzuziehen. Plötzlich wäre der Spitzensport keine nationale Angelegenheit mehr, Bundesinnenminister müßten sich nicht mehr auf die Siegerfotos drängeln und den Daumen auf der Sportförderung halten. Plötzlich ginge es nur noch um die Sportler.“

Peter Ahrens, Sportredakteur, auf „Spiegel Online“ am 9. Februar 2018 





„Selbst die Deutschen, die aus schlechtem Gewissen für die Verbrechen ihrer Urgroß- und Großeltern vieles für Europa tun und geduldig jede Rechnung begleichen, selbst die Deutschen könnten einmal auf den Gedanken verfallen, daß Europa ihrem Land viel abverlangt – und wenig bringt.“

Markus Somm, Chefredakteur der „Basler Zeitung“, auf bazonline.ch, am 10. Februar 2018





„Die verzerrten Niedrigzinsen erhalten viele unproduktive Firmen künstlich am Leben und sind Grund dafür, daß der Schuldenberg unkontrolliert weiterwächst. Wird dieses Problem nicht bald unter Kontrolle gebracht, könnte es dereinst zum Knall in Form einer globalen Währungskrise mit einer unkontrollierten Geldentwertung kommen. Die Folge wäre eine Umverteilung der Vermögen in einem seit den 1930er Jahren nicht mehr gesehenen Ausmaß. Die heutige Konstellation im schuldendurchtränkten Finanzsystem birgt in sich die Gefahr, das Vertrauen in unsere freiheitliche Gesellschaftsordnung zu erschüttern.“

Jürg Müller, Wirtschaftsredakteur der „Neuen Zürcher Zeitung“, auf nzz.de am 13. Februar 2018