© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/18 / 16. Februar 2018

Blick in die Medien
Die Zauberlehrlinge
Tobias Dahlbrügge

Von Beginn an steht Facebook als Datenkrake in der Kritik. Als „Stasi-Akte zum Selberschreiben“ prangern Datenschützer das Netzwerk immer wieder für seine Verletzung von Persönlichkeitsrechten der Nutzer an. Neu ist, daß diese Kritik nun auch aus dem Silicon Valley selbst kommt. 

Ausgerechnet ehemalige Mitarbeiter von Facebook und Google warnen heute vor den Internetkonzernen und werfen ihnen vor, die Anwender in „Geiselhaft“ zu nehmen. Unter ihnen ist unter anderem. Justin Rosenstein, der Erfinder des „Like“-Buttons.

Gemeinsam haben die ehemaligen Berater, Designer und Programmierer das „Zentrum für humane Technologie“ gegründet und sich mit der Kampagne „Die Wahrheit über die Technologie“ vorgestellt – passend zum „Tag für mehr Internetsicherheit“.

Steve Jobs wußte, warum er seinen Kindern den Umgang mit dem iPad untersagte.

Die Zauberlehrlinge erheben schwere Vorwürfe gegen Facebook, Google, Youtube, Instagram, Snapchat & Co.: Das System wolle die Nutzer mit aller Macht abhängig machen, untergrabe das Fundament unserer Gesellschaft und zerrütte unsere geistige Gesundheit. 

Die Netzwerke fangen uns in Endlosschleifen, verherrlichen eine irreale Bilderbuch-Existenz, zerfressen das Selbstwertgefühl und rauben uns den Schlaf, sagen sie. Eltern, Lehrer und Mediziner predigen das schon seit vielen Jahren.

„Wir waren drin!“, sagt der frühere Google-Ethiker Tristan Harris, „wir wissen, wie diese Unternehmen arbeiten, wir wissen, wie ihre Technik wirkt und wir wissen, auf wen sie es abgesehen haben – auf unsere Kinder!“

Apple-Gründer Steve Jobs wußte offenbar, warum er seinen eigenen Kindern den Umgang mit dem iPad verboten hat! Und auch der jetzige Apple-Chef Tim Cook gab an, daß er seine Neffen von den sozialen Netzwerken fernhalte.

Mit der Kampagne wird der Gegenwind für die Unternehmen nun noch schärfer.