© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/18 / 23. Februar 2018

Meldungen

EU-Agrarpolitik: Kein wesentlicher Kurswechsel

BRÜSSEL. Die von Agrarkommissar Phil Hogan veröffentlichten Vorschläge für die künftige EU-Landwirtschaftspolitik bleiben „weit hinter den Erwartungen“ von Umweltschützern zurück, klagt Claus Mayr, Direktor für Europapolitik des Naturschutzbundes (Nabu). Nach den Plänen des Iren solle der Fokus weiter auf „Handel, Digitalisierung, Intensivierung und Innovation“ liegen, ungeachtet der „fatalen Bilanz“, die eine solche Agrarpolitik bisher für Umwelt, biologische Vielfalt, Verbraucher und den EU-Etat selbst aufweise. „Im wesentlichen“, so laute daher Hogans Botschaft an die bisherigen Profiteure von Subventionen, solle sich nichts ändern. Die seit langem geforderte ökologische Agrarwende, die „dringend notwendige grundlegende Transformation des Agrar- und Ernährungssektors“, werde nicht einmal diskutiert (Naturschutz und Landschaftsplanung, 1/18). (li)

 ec.europa.eu/commission





Ein Beinahe-Nachruf auf das deutsche Birkhuhn

STUTTGART. In niedersächsischen Moor- und Heidegebieten lebten 1964 noch 7.760 Birkhühner (Tetrao tetrix). Abtorfung und Entwässerung ließen den Bestand bis 1974 auf 700 Tieren schrumpfen. Heute sind in der Lüneburger Heide kaum 250 übrig. Die letzte stabile Population mit 800 bis 1.000 Tiere lebe in den Alpen. Doch am Riedberger Horn im Oberallgäu, wo im EU-Vogelschutzgebiet jedes Frühjahr 50 Hähne balzen, sollen zwei Skigebiete verknüpft werden. Der Umweltjournalist Stephan Börnecke, der über die düsteren Aussichten zur „Bestandsstützung“ in der Rhön berichtet, wo statt erforderlicher 5.000 nur 1.400 Hektar für die seltenen Hühner verfügbar sind, betitelt seinen Beitrag darum pessimistisch: „Beinahe ein Nachruf“ (Natur, 11/17). (dg)

 biosphaerenreservat-rhoen.de





Mißglückte Verordnung gegen invasive Tierarten

BERLIN. Die neue EU-Verordnung gegen die weitere Ausbreitung invasiver Arten ist schlecht durchdacht. Zwar wird die Liste von 49 zu bekämpfenden Arten von Tierschützern begrüßt. Doch Arten wie die Schmuckschildkröte oder der Waschbär seien heimisch geworden. Da die Verordnung eine Auswilderung verletzt eingelieferter Waschbären untersage, sei die „maßlose Überfüllung“ dieser Einrichtungen, so fürchtet die „Aktion Tier Brandenburg“, vorprogrammiert. Nur zoologische Gärten seien auch zur Aufnahme berechtigt. Zudem werde sich die Zahl von Aussetzungen erhöhen, da Halter invasiver Exoten sonst nach deren Abgabe ins Tierheim für Nahrung und Unterhalt bis zu deren Tod aufkommen müßten (Mensch & Tier, 4-/17). (rs)

 www.aktiontier.org





Erkenntnis

„Wir haben eine Gesellschaft, die sich empört, wenn zu viele Daten auf der Gesundheitskarte gespeichert werden, aber viel, viel mehr postet auf Facebook – und zwar Marginalien: Wo gehe ich essen? Wann gehe ich essen?“

Mathias Richling, Kabarettist