© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/18 / 09. März 2018

Sexskandal vertreibt Spender der Hilfsorganisation Oxfam
Folgenlos
Harald Weyel

Seit Wochen werden schwere Anschuldigungen gegen die Nichtregierungsorganisation Oxfam erhoben. Mitarbeitern werden Einschüchterung, Belästigung und sexuelle Ausbeutung vorgeworfen. Der Skandal wirft nicht nur ein Schlaglicht auf die Akteure vor Ort, er offenbart auch grundsätzliche Probleme der Entwicklungshilfe und ihrer Finanzierung.

Oxfam sammelt Spenden von Einzelpersonen und verkauft in Läden gebrauchte Sachen, um die Hilfsarbeit zu finanzieren, aber 440 Millionen der 1,1 Milliarden Euro Einnahmen kamen 2016 aus staatlichen Quellen. Neben der EU (68 Millionen) und der Uno (64 Millionen) waren das vor allem nationale Regierungen, die zum Etat beisteuerten. Darunter befindet sich auch die Bundesregierung. Nach Auskunft des Auswärtigen Amtes wurde Oxfam seit 2013 mit über 40 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt unterstützt. Dabei ist bemerkenswert, daß sich die Zuwendungen innerhalb von fünf Jahren mehr als verzwölffacht haben. Waren es 2013 lediglich 1,6 Millionen, so steigerte sich die Summe 2017 auf 20,3 Millionen Euro.

Der Sexskandal hat dazu geführt, daß Tausende von Spendern mittlerweile ihre Zahlungen an Oxfam eingestellt haben. Auch einzelne Regierungen zogen die Reißleine. Etwa die britische, die Oxfam 2017 noch 32 Millionen Pfund überwiesen hatte, oder die schweizerische, von der jährlich vier Millionen Franken kamen. Die EU-Kommission hat von Oxfam wenigstens Aufklärung über den Skandal gefordert. Aus Berlin war bislang nichts Derartiges zu vernehmen. Die Steuergeldverschwendung wird weitergehen. Organisationen wie Oxfam profitieren dabei von einer irrwitzigen Vorgabe, nach der die Industriestaaten insgesamt 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe zur Verfügung stellen sollen. Das Geld wird ausgegeben, ohne daß sich jemand um die Folgen schert.






Prof. Dr. Harald Weyel ist Betriebswirt und AfD-Bundestagsabgeordneter.